Fachtagung 2025: Dokumentation
"Innovativ – Exzellent – Sichtbar: Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft" – unter diesem Titel fand am 20. und 21. März 2025 die meta-IFiF-Fachtagung in Berlin statt.
Frauen forschen, entwickeln und schaffen Innovationen – doch noch immer sind sie weniger sichtbar als ihre männlichen Kollegen. Unsere Fachtagung hat genau hier angesetzt: Gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien haben wir diskutiert, welche Veränderungen notwendig sind, um innovative Frauen stärker sichtbar zu machen.
In Vorträgen, Panels und interaktiven Formaten wurden Best Practices vorgestellt und Forschungserkenntnisse ausgetauscht.
Die Pausen boten reichlich Möglichkeit zur Vernetzung und die Gelegenheit, die Projekte der Förderrichtlinie “Innovative Frauen im Fokus” kennenzulernen. Der intensive Austausch zeigte: Mehr Sichtbarkeit ist möglich – wenn wir gemeinsam an den richtigen Stellschrauben drehen.
Lesen Sie in unserem Nachbericht mehr über die Highlights der Veranstaltung.
Grußworte zu Beginn der Fachtagung
Grußworte zu Beginn der Fachtagung
Staatssekretär Stephan Ertner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung begrüßte die Teilnehmenden und unterstrich, dass Geschlechtergerechtigkeit nicht nur eine Frage der Fairness, sondern ein grundlegendes Menschenrecht ist. Er hob zudem hervor, dass Exzellenz in Wissenschaft und Forschung nur durch die Einbeziehung aller Potenziale erreicht werden kann.
Grußwort Christina Rouvray
Christina Rouvray, Projektleiterin des Metavorhabens “Innovative Frauen im Fokus“ (meta-IFiF), machte in ihrer Begrüßung die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Medien anhand aktueller Statistiken deutlich. Sie betonte die Bedeutung der Förderrichtlinie, um Sichtbarkeit und Repräsentanz von Frauen zu erhöhen. Ihr Fazit: Nur wer sichtbar ist, wird gehört und kann gesellschaftlich relevante Prozesse und Entscheidungen beeinflussen.
Eröffnungsvortrag: Die Astronautin – vom Alltag zwischen Erde und Atmosphäre.
Dr. Insa Thiele-Eich, Meteorologin und angehende Astronautin, nahm das Publikum mit auf ihre Reise zwischen Erde und Atmosphäre. Sie berichtete von ihrer frühen Faszination für die Raumfahrt und von ihrem persönlichen Berufs- und Lebensweg, sprach aber auch über strukturelle Hürden für Frauen in MINT-Berufen, Hindernisse und Vorurteile. Sie unterstrich, wie wichtig es ist, Frauen in der Wissenschaft sichtbarer zu machen, damit sie als Vorbilder für Mädchen und junge Frauen dienen können. Gerade im MINT-Bereich und in der Raumfahrt fehlen weiblichen Vorbilder. Sie betonte, wie wichtig männliche Unterstützer sind, um Chancengerechtigkeit zu leben.
Entscheidend ist auch die Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Doch genau hier hakt es noch, so Insa Thiele-Eich: Wissenschaft und Raumfahrt sind oft nicht familienfreundlich gestaltet, und Frauen sehen sich immer wieder mit versteckten Vorurteilen konfrontiert.
Trotz dieser Herausforderungen war ihr Vortrag vor allem eines: inspirierend. Sie machte deutlich, dass Hindernisse mit Entschlossenheit und vor allem auch mit gegenseitiger Unterstützung überwunden werden können.
Keynote: “Wenn der Chef immer Thomas heißt” – (mehr) Diversität und Diversity Management für Unternehmenserfolg.
Christian Berg, Co-Geschäftsführer der AllBright Stiftung, erläuterte in seinem Vortrag, warum es in Deutschland eine starke Homogenität in den Führungsetagen gibt, warum das ein Problem ist und was dagegen getan werden kann. Anhand konkreter Zahlen zeigte er auf, dass Frauen in deutschen Unternehmensführungen massiv unterrepräsentiert sind. So sind in den Vorständen der 160 börsennotierten Unternehmen 559 Männer, aber nur 137 Frauen (Stand: 01.09.2024) vertreten. Je höher und machtvoller eine Führungsposition ist, desto seltener sind Frauen dort zu finden – obwohl sie von der Ausbildung her gleich oder besser qualifiziert sind.
Christian Berg erklärte diese Ungleichheit anhand des “Thomaskreislaufes“: Führungskräfte rekrutieren zumeist Menschen, die ihnen ähnlich sind, da sie ihnen eine hohe Kompetenz zuschreiben. Problematisch ist, dass diese Homogenität dazu führt, dass die Führungspersonen ähnliche Entscheidungen treffen und ähnliche Meinungen haben, es aber keine Gegenstimmen gibt. Weitere Aspekte, die Vielfalt in Unternehmen verhindern, sind unbewusste Vorurteile, traditionelle Rollenbilder und starre, unflexible Arbeitsmodelle.
Im zweiten Teil des Vortrags ging Berg darauf ein, was dagegen getan werden kann. Er sieht hier drei zentrale Akteur*innen: Den Staat, der durch politische Maßnahmen, wie beispielsweise flächendeckende Kinderbetreuung, Abschaffung des Ehegattensplittings und Elternzeit für Väter Gleichstellung forcieren kann, die Unternehmen, die einen Kulturwandel sowie klare Diversity-Ziele definieren sollten und männliche Mitarbeiter für die Vorteile von Chancengleichheit gewinnen müssen sowie alle Individuen – Männer, Frauen, Personalverantwortliche und Führungskräfte – um gemeinsam den Weg für eine vielfältigere und zukunftsfähigere Unternehmenskultur zu ebnen. Sein Appell an die Männer: Öffnet eure Netzwerke und nehmt Frauen, die ihr schätzt, mit hinein – denn gerade in diesen informellen Strukturen werden entscheidende Karriereschritte vorbereitet und Führungspositionen vergeben.
Abschlussvortrag: Secrets of the Sprakkar (“Extraordinary Women“) – How Iceland is Closing its Gender Gap.
Eliza Reid gab einen Einblick in die Gleichstellungspolitik Islands. Sie sprach über die “Sprakkar“ – außergewöhnliche Frauen in Island – und darüber, wie sich dort über Jahrzehnte hinweg Veränderungen durchgesetzt haben. Sie betonte, dass Island oft als Vorreiter in der Geschlechtergleichstellung gesehen wird, dies jedoch nicht von selbst geschehen ist, sondern durch das gemeinsame Engagement der Frauen und die Verankerung struktureller Veränderungen erreicht wurde. Bereits 1975 beteiligten sich ca. 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Frauenstreik, um auf Ungleichheiten und ungleiche Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam zu machen. Außerdem hat Island gesetzliche Regelungen eingeführt, um Gleichstellung voranzutreiben. Ein wichtiger Schritt war die Einführung einer Elternzeitregelung, die beide Elternteile einbezieht.
Reid unterstrich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile der Gleichstellung und wies darauf hin, dass Länder, die Frauen fördern, insgesamt erfolgreicher sind. Ein zentraler Punkt ihres Vortrags war die Bedeutung von Vorbildern: Frauen müssen sichtbar sein, um andere zu inspirieren. Zudem sprach sie über die Rolle von Männern und die Notwendigkeit, sie aktiv in Gleichstellungsprozesse einzubeziehen.
Sie betonte, dass Fortschritte nicht linear verlaufen und dass es Rückschläge geben kann, die überwunden werden müssen. Abschließend rief sie dazu auf, sich aktiv für die Gleichstellung einzusetzen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Podiumsdiskussion
In der Podiumsdiskussion mit den meta-IFiF-Beirätinnen Katja Barbara Bär (Bundesverband Hochschulkommunikation), Stephanie Keppler (ZDF), Dr. Hanna Proner (ZEIT Verlagsgruppe), Prof. Dr. Heike Wiesner (Harriet Taylor Mill-Institut, Hochschule f. Wirtschaft & Recht) und Dr. Isabel Rohner (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) wurden zentrale Erkenntnisse aus den vier Themenschwerpunkten der Fachtagung diskutiert.
Die Beirätinnen, die als Chair-Personen jeweils einen Themenschwerpunkt leiteten, berichteten aus „ihren“ Räumen und tauschten sich gemeinsam mit dem Publikum darüber aus, wie sich die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Bereiche übertragen lassen. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Jan-Martin Wiarda.
Eine Zusammenfassung zu jedem Themenschwerpunkt finden Sie weiter unten.
Moderator Dr. Jan-Martin Wiarda diskutiert mit den Chairs der fachlichen Sessions über die Inhalte, die in den Themenschwerpunkten besprochen wurden. Katja B. Bär, Stephanie Keppler und Dr. Hanna Proner (v.l.) in der Diskussion. In der Podiumsdiskussion werden die Themen des Tages besprochen. Hier: Prof. Dr. Heike Wiesner.
Zusammenfassungen der Themenschwerpunkte
Themenschwerpunkt: Mediale Sichtbarkeit und Wissenschaftskommunikation
In den Beiträgen ging es darum, dass Frauen als Expertinnen, Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen in den Medien weitestgehend unterrepräsentiert sind und um die Frage, was Medienschaffende tun können, um diese Frauen sichtbarer zu machen. Wo finden Medienschaffende passende Vorbilder, um die mediale Darstellung von Wissenschaft geschlechtergerechter zu gestalten? Und welche strukturellen Änderungen sind nötig, um Wissenschaftskommunikation für Frauen attraktiver zu machen?
Zahlreiche Studien belegen die stereotype Geschlechterdarstellung in den Medien und die Marginalisierung, die dadurch entsteht. Die mediale Darstellung von Männern und Frauen in der Wissenschaft ist wirkungsvoll, denn sie beeinflusst die Wahrnehmung in der Gesellschaft. Geschlechterspezifische Stereotype sollten daher durch gezielte Sensibilisierungsangebote für Journalist*innen aufgelöst werden.
Zahlreiche Best-Practice-Beispiele für die mediale Sichtbarkeit innovativer Frauen wurden präsentiert. Dazu gehörten etwa inhaltlich gut aufgebaute Websites, angepasste Social-Media-Strategien, geschlechtersensible Videoporträts, digitale Ausstellungen über berühmte Frauen, Wikipedia-Schreibwerkstätten sowie visuelles und gelebtes Storytelling zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen.
Ein zentrales Thema in Bezug auf Wissenschaftskommunikation war digitale Gewalt und Hass im Netz. Digitale Gewalt führt zu “Silencing“, also dem Rückzug aus Online-Aktivitäten. Die daraus resultierenden psychosozialen Folgen schränken das Alltags- und Berufsleben von Wissenschaftlerinnen deutlich ein und schaffen Barrieren für die eigene Wissenschaftskommunikation und Karriereentwicklung. Gleichermaßen gehen der Wissenschaft durch das Silencing wichtige Forschungsperspektiven verloren, was sich negativ auf die Qualität der Wissenschaft auswirkt. Allianzen und Netzwerke wurden als besonders wichtig erachtet, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Die Vorträge aus diesem Themenschwerpunkt:
Sichtbarkeit durch Wissenschaftskommunikation: ein Einblick als @dieWissenschaftlerin und Gründerin (Amelie Reigl) Livemitschnitt | VortragsfolienDownload:
EqualVoice: Sichtbarkeit von Frauen in den Medien nachhaltig steigern (Lea Eberle | Ringier AG) Livemitschnitt | VortragsfolienDownload:
Doing Visibility – die Rolle von Geschlecht bei der Herstellung von Sichtbarkeit (Ronja Philipp & Lina Spagert | Hochschule München, IFiF-Projekt Prof:inSicht) Livemitschnitt | VortragsfolienDownload:
Innovative Frauen als Rolemodels – Perspektiven und Erfahrungen (Karin Lühmann | kompetenzz e.V., IFiF-Projekt #InnovativeFrauen) Livemitschnitt | VortragsfolienDownload:
Glaubwürdige Sichtbarkeit innovativer Frauen stärken – Lessons learned aus der Sichtbarmachung Westfälischer Erfinderinnen (Prof. Dr. Kerstin Ettl & Prof. Dr. Julia Frohne | Westfälische Hochschule, IFiF-Projekt Westfälische Erfinderinnen) Livemitschnitt
Projekt SpitzenfrauenBW – mit Karriereportal, Role Models und Communityangeboten mehr Frauen in Führung bringen (Dr. Birgit Buschmann | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg & Prof. Dr. Elke Theobald | Steinbeis Transferzentrum Unternehmensentwicklung) Livemitschnitt |VortragsfolienDownload:
Liebe auf den ersten Blick: Forscherinnen-Kurzvideos für Journalist:innen als Katalysator für mehr mediale Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Forschung (Prof. Dr. Ismeni Walter & Selina Lange | Hochschule Ansbach) VortragsfolienDownload:
#Gleichheitsspiele? Geschlechterdarstellung der Olympischen Spiele in den sozialen Medien durch Nationale Komitees (Dr. Carmen Sarah Einsle | Universität Évora) VortragsfolienDownload:
Digitale Gewalt gegen Professorinnen umkämpfter Wissensgebiete (Kyra Schneider & Nina Vischer | OTH Regensburg, IFiF-Projekt Digital Hate) VortragsfolienDownload:
Frühe Archäologinnen und ihre Geschichte(n): Ein Praxiseinblick in drei Jahre AktArcha (PD Dr. Elsbeth Bösl & Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann | Universität der Bundeswehr, IFiF-Projekt AktArcha) VortragsfolienDownload:
SYNERGIE-EFFEKTE. Kleines Team – maximale Aufmerksamkeit für Frauen im Grafik-Design (Dr. Aliena Guggenberger & Julia Neller | HS Mainz, IFiF-Projekt UN/SEEN)
Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen: Sichtbarkeit anhand von Wikipedia Artikeln und einer Ausstellung (Karin Höhne & Katharina Kalhoff | Berlin Institute of Health at Charité) VortragsfolienDownload:
Dr. Hanna Proner (Moderation) und Amelie Reigl (r.), die einen Einblick in Ihre Arbeit als @dieWissenschaftlerin gibt. Lina Spagert (l.) und Ronja Philipp stellen Ergebnisse des Projekts Prof:inSicht vor. Prof. Dr. Ismeni Walter (im Bild) stellt gemeinsam mit Selina Lange ihre Forschung zu Forscherinnen-Videos vor.
Themenschwerpunkt: Sichtbarkeit in der Wissenschaft
Die Beiträge befassten sich vor allem mit der Frage, welche Strukturen in der Wissenschaft die Sichtbarkeit und Karrierechancen von Frauen positiv beeinflussen und wie diese weiter gefestigt werden können. Zudem wurden zahlreiche Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die Frauen auf verschiedenen Hierarchieebenen sichtbarer machen. Denn derzeit ist die Situation in der Wissenschaft oft so, dass "Frauen in der Wissenschaft nicht nur das andere, sondern auch das unsichtbare Geschlecht sind", wie Juliette Wedl in Anlehnung an Simone de Beauvoir in ihrem Vortrag feststellte.
Aus den Vorträgen und Best-Practice-Beispielen ging hervor, dass eine breite Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen entscheidend für erfolgreiche Veränderungen in der Wissenschaft ist. Etablierte Anerkennungsstrukturen sollten aufgebrochen werden – etwa im Hinblick auf die unterschiedlichen Aufgabenbereiche, die Frauen im Wissenschaftssystem häufiger übernehmen als Männer. Neben bewährten Maßnahmen wie z. B. Mentoring kann auch das Verfolgen unkonventioneller Ideen zum Erfolg führen. Wichtig ist dabei, sowohl in die Hochschulen hineinzuwirken als auch über die Hochschulen hinaus die Sichtbarkeit innovativer Frauen zu stärken.
Zusammenfassend lässt sich aus den vorgestellten Ideen und Maßnahmen ableiten, dass nicht die Frauen sich anpassen müssen, sondern vielmehr die bestehenden Strukturen grundlegend verändert werden sollten. Auch wenn der Wandel langsamer voranschreitet als erhofft, zeigen viele praktischen Erfahrungen, dass sich Investitionen und Beharrlichkeit lohnen.
Vorträge Themenschwerpunkt Wissenschaft
Die Vorträge aus diesem Themenschwerpunkt:
Workshop: Sind Statusbestrebungen und Aufgabenwahl in der Wissenschaft karriereentscheidend? (Sara Engeler & Prof. Dr. Christiane Schwieren | Uni Heidelberg, IFiF-Projekt heiCHANGE) VortragsfolienDownload:
Hand in Hand? Die Synergie von Exzellenz und Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen an der RWTH Aachen University (Dr. Ralitsa Petrova-Stoyanov & Kati Korst | RWTH Aachen)
(Un-)Sichtbarkeit von Gender in sozial- und geisteswissenschaftlichen Lehr- und Einführungsbüchern (Prof. Dr. Heike Kahlert & Christine Wackers | Ruhr-Uni Bochum, IFiF-Projekt Gender-Innovationen)
Innovativ – Exzellent – Sichtbar: Welchen Beitrag kann die Geschlechterforschung leisten? (Juliette Wedl | Braunschweiger Zentrum für Gender Studies) VortragsfolienDownload:
Shine like a Diamond (Dr. Dagmar Höppel | Verband Baden-Württembergischer Wissenschaftlerinnen) VortragsfolienDownload:
Gemeinsam einfach besser – die Chirurginnen e.V. (Dr. Kristina Götzky & Dr. Wiebke Schulte | Die Chirurginnen e.V.) VortragsfolienDownload:
Workshop: Do it your way – Entwicklung einer authentischen Sichtbarkeitsstrategie für Wissenschaftlerinnen (Dr. Katja Knuth-Herzig | ZWM Speyer & Dr. Julia Rathke | IU Internationale Hochschule, IFiF-Projekt SPARK) VortragsfolienDownload:
Diversity-X: Ein Tool zur einfachen Messung der Gender- und nationalen Diversität von Referenzen, Zitationen und Bibliographien (Dr. Maike Braun & Prof. Dr. Sabine Trepte | Universität Hohenheim, IFiF-Projekt Diversity-X) VortragsfolienDownload:
Lightning-Talk: Frauen*stimmen in Theologie und Religionsforschung (Jasmin Mausolf | HU Berlin)
Lightning-Talk: Equality-Slams (Kathrin Faber | Universität Bremen)
Lightning-Talk: Institutionsübergreifende Förderung (Vivian Weidner | TU Dresden & Johanna Wolter | Barkhausen Institut) VortragsfolienDownload:
Lightning-Talk: Mentoring für Wissenschaftlerinnen (Ekaterina Masetkina | Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Lightning-Talk: EmpowerHER (Manja Mei-Ly Pfaff-Kastner & Esther Packullat | Fraunhofer-Gesellschaft) VortragsfolienDownload:
Lightning-Talk: Summer & Winter School für MINT-Frauen (Carolin Hilzendegen & Heidi Schwager | Frauen.Innovation.Technik) VortragsfolienDownload:
Lightning-Talk: Beispiele aus der CAU Kiel (Dr. Ruth Kamm | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) VortragsfolienDownload:
Lightning-Talk: multimediale Sichtbarkeit für Wissenschaftlerinnen (Kathrin Sammetinger & Andrea Bähr | Julius-Maximilians-Universität Würzburg) VortragsfolienDownload:
Dr. Katja Knuth-Herzig (hinten) und Dr. Julia Rathke (vorne) zeigen im Workshop, wie Forscherinnen eine eigene Sichtbarkeitsstrategie entwickeln. Kati Korst (l.) & Dr. Ralitsa Petrova-Stoyanov stellen die Gleichstellungsstrategie der RWTH Aachen vor. In Lightning-Talks stellen Gleichstellungsakteur*innen ihre Maßnahmen vor. Hier: Vivian Weidner (rechts, TU Dresden) und Johanna Wolter (Barkhausen Institut).
Themenschwerpunkt: Sichtbarkeit in Unternehmen und Start-Ups
Wie können mehr Frauen für Führungspositionen und die Gründung von Start-Ups gewonnen werden? Dazu gab es Einblicke aus der Forschung und Best-Practice-Beispiele. Geschlechterstereotype sind ein Hauptgrund für die geringe Präsenz von Frauen in führenden und unternehmerischen Rollen.
Gerade das vorherrschende Bild von unternehmerisch tätigen Personen ist stark männlich geprägt, obwohl es in Deutschland zahlreiche erfolgreiche Gründerinnen gibt. Frauen gründen dabei häufiger als Männer im Nebenerwerb, oft im sozialen Bereich, eher als Freiberuflerin und seltener im Team. Im Start-Up-Bereich sind Frauen deutlich seltener als Gründerinnen aktiv. Um mehr Frauen für die Gründung zu gewinnen, empfiehlt sich eine gezielte Ansprache, die diese Unterschiede berücksichtigt. Außerdem sollten auch Einzelgründerinnen oder Freiberuflerinnen in der öffentlichen Wahrnehmung als Gründerinnen selbstverständlicher werden, indem erfolgreiche Gründungsgeschichten von Frauen sichtbar gemacht werden. Female Empowerment und Angebote wie Mentoring-Programme und Netzwerke erweisen sich in der Praxis als wirkungsvoll, um Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen oder Gründungen zu unterstützen.
Um nachhaltige Fortschritte zu erzielen, müssen Unternehmensleitungen aktiv einbezogen und männliche Kollegen als Verbündete gewonnen werden. Mögliche Ansätze bestehen darin, Netzwerke zu öffnen und das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Barrieren zu stärken. Auch Männer profitieren davon. Starre Rollenklischees zu überwinden, kann eine Befreiung sein. Und: Nur wenn alle ihre Perspektiven einbringen können, werden die besten Lösungen für gesellschaftliche Probleme gefunden. Ein wichtiger Ansatz zur Förderung von Diversität: Eine flexible Arbeitszeitgestaltung, die auf unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensumstände eingeht, sowie eine Kultur der Offenheit, in der alle ohne Angst vor Fehlern sichtbar werden.
Vorträge Themenschwerpunkt Unternehmen & Start-ups
Die Beiträge aus diesem Themenschwerpunkt:
Paneldiskussion: Gendersensible Gründungsökosysteme an Hochschulen: Chancen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven (Hannah Jensen | Women Entrepreneurs in Science, Universität Wuppertal; Dr. Katja von der Bey | WeiberWirtschaft eG & bundesweite gründerinnenagentur; Ulrike Böttcher | valupa; Jutta Overmann | Beraterin & Coach; Moderation: Dr. Annika Backe | Gründerinnenzentrale) Livemitschnitt | Vortragsfolien Jutta OvermannDownload: | Vortragsfolien Hannah JensenDownload:
Weibliche Sichtbarkeit in Wissenschaft und Wirtschaft: Erfolgsstrategien und Zukunftsperspektiven am Beispiel des FutureFem Hubs (Katharina Rust | Hochschule Heilbronn) VortragsfolienDownload:
WE.Lead: Inklusive Strukturen für mehr Frauen in Führung und Unternehmertum (Nelli Scharapow | FH Münster) VortragsfolienDownload:
INNOVATORINNEN: Ein Programm für Frauen in Forschung und Innovation (Dr. Lisa Obereder | Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) VortragsfolienDownload:
Frauen für das Thema Gründung gewinnen und (potenzielle) Gründerinnen zielgerichtet ansprechen – 14 Ideen für eine erfolgreiche Kommunikation (Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer | RKW Kompetenzzentrum) VortragsfolienDownload:
Female Empowerment im Berliner Startup Ökosystem (Katrin Jahnke | Hochschule für Wirtschaft und Recht) VortragsfolienDownload:
SHINE: Schärfe deine Sichtbarkeit. Ein Workshop-Format entwickelt aus der Startup-Forschung für (angehende) Gründerinnen (Prof. Dr. Veronika Kneip | Frankfurt University, IFiF-Projekt SiGi) VortragsfolienDownload:
Diversität in der Informatik – Vielfältige Vorbilder (Prof. Dr. Amy Siu & Mechthild Scott | Berliner Hochschule für Technik)
Diversität, Geschlechterdimension und Vernetzung im Fachbereich High-Performance Computing (Cristina Manzano | Forschungszentrum Jülich) VortragsfolienDownload:
PGXperts: Unser Schlüssel zum Erfolg ist Diversität (Herna Munoz-Galeano | PGXperts GmbH) VortragsfolienDownload:
Workshop: Übergänge schaffen – Gelingende Starts für Frauenkarrieren organisational verankern (Claudia Graf-Pfohl & Melanie Trommer | ATB Arbeit, Technik und Bildung)
Innovative Frauen mit Migrationshintergrund und wie berufliche Netzwerke zu ihrer Sichtbarkeit beitragen - ein Praxiseinblick (Lela Grießbach | Working Moms e.V.) VortragsfolienDownload:
In einer Paneldiskussion sprechen (v.l.) Hannah Jensen, Dr. Katja von der Bey, Ulrike Böttcher und Jutta Overmann mit Dr. Annika Backe über gründerinnenfreundliche Hochschulen. Mechthild Scott (im Bild) und Prof. Dr. Amy Siu sprechen in ihrem Vortrag über Diversität in der Informatik. Im Workshop von Melanie Trommer (stehend links) und Claudia Graf-Pfohl (stehend rechts) geht es um Frauenkarrieren.
Themenschwerpunkt: Sichtbarkeit in Forschung und Entwicklung
Ein Schwerpunkt lag auf der Rolle künstlicher Intelligenz (KI) für die Sichtbarkeit von Frauen. Es wurde deutlich, dass KI-Systeme sowohl bestehende Stereotype verstärken als auch zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität aktiv gestaltet werden können (sozialverantwortliche KI-Gestaltung). In einem Best-Practice-Beispiel wurde aufgezeigt, wie KI im Bereich der Bildgenerierung genutzt werden kann, um "versäumte Bilder " – übergangene Wissenschaftlerinnen – sichtbar zu machen.
Eine weitere Frage war, warum es in Forschung und Entwicklung sowie in den MINT-Bereichen noch nicht genügend Frauen gibt. In den Vorträgen standen die Themen Expertinnenwissen, Karriereentwicklung, Career-Building Programme sowie die Stärkung und Entwicklung weiblicher MINT-Talente im Fokus. Das Ziel vieler Initiativen ist es, die Leaky Pipeline zu schließen, Female Empowerment und Chancengleichheit in MINT auf individueller und struktureller Ebene zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Erfolgreiche MINT-Frauen sollten stärker ins Rampenlicht gerückt werden, um als Role Models wirken zu können. Die Sichtbarkeit und Vernetzung von Frauen sowie der Austausch und Wissenstransfer spielen dabei eine zentrale Rolle.
In Bezug auf Unternehmen wurden Themen wie Recruiting und Employer Branding beleuchtet. Praktische Lösungsansätze sollten dabei im Fokus stehen und weibliche Studierende gezielt gefördert werden, z.B. über Ausschreibungen, Nominierungen und die Verleihung von Preisen. Dabei geht es um Sichtbarmachung und Würdigung weiblicher Talente. Außerdem wichtig: Die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden im Unternehmen für die Themen Gleichstellung und Vielfalt.
Vorträge Themenschwerpunkt Forschung & Entwicklung
Die Vorträge aus diesem Themenschwerpunkt:
Sozialverantwortliche KI als Instrument zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen (Prof. Dr. Nicola Marsden | Hochschule Heilbronn) Livemitschnitt |VortragsfolienDownload:
Versäumte Bilder – Über das Sichtbarmachen von vergessenen Frauen mit KI (Gesine Born | Bilderinstitut) Livemitschnitt | VortragsfolienDownload:
The Blind Spot in Technology: Are LLMs Fueling Gender Bias in Digital Innovation, Transformation and Entrepreneurship? (Sumin Kim | HHU Düsseldorf, IFiF-Projekt DigInnen) VortragsfolienDownload:
Erfolgreiche MINT-Frauen ins Rampenlicht: die MINT-Kommission des VdU (Silke Haubenreißer | VDU & LUX Impuls GmbH) VortragsfolienDownload:
Female Empowerment in MINT (Dr. Imke Leicht | Femtec GmbH) VortragsfolienDownload:
“BestChance” – ein Preis für wirksame Gleichstellungsmaßnahmen bei Fraunhofer (Regina Böckler & Ruth Asan | Fraunhofer Gesellschaft) VortragsfolienDownload:
Prof. Dr. Nicola Marsden spricht über sozialverantwortliche KI. Gesine Born zeigt, wie sie mit KI vergessene Frauen sichtbar macht. Dr. Imke Leicht stellt Femtec vor - und spricht über Frauen in MINT.
Projekte der IFiF-Förderrichtlinie
Mehr als 30 Projekte aus ganz Deutschland werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderrichtlinie "Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern" ("Innovative Frauen im Fokus") gefördert. Sie alle arbeiten daran, die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu erhöhen. Auf der Fachtagung konnten sich die Teilnehmer*innen in einer Poster- und Multimediaausstellung über die Projekte informieren.
Impressionen von der Fachtagung
Die Teilnehmenden und Mitwirkenden der meta-IFiF-Fachtagung kommen aus Wissenschaft, Unternehmen, Gründung, Verbänden, Medien und Politik. Die Teilnehmenden der Fachtagung werden vom meta-IFiF-Team willkommen geheißen. Das Quadriga-Forum füllt sich: 180 Personen nehmen an der meta-IFiF-Fachtagung teil. Während der Pausen gibt es reichlich Gelegenheit für Austausch zwischen den Teilnehmenden. Christina Rouvray (l.), Leiterin des Metavorhabens "Innovative Frauen im Fokus", im Gespräch mit Dr. Hanna Proner, ZEIT Verlag und meta-IFiF-Beirätin. Die Projekte der Förderrichtlinie "Innovative Frauen im Fokus" haben Poster gestaltet, auf denen sie ihre Vorhaben vorstellen. Staatssekretär Stephan Ertner (BMBF) nimmt sich nach seinem Grußwort Zeit für Gespräche mit den Gästen. Hier: Dr. Insa Thiele-Eich. meta-IFiF-Beirätin Dr. Isabel Rohner führt durch die Vorträge im Themenschwerpunkt "Sichtbarkeit in Unternehmen und Start-Ups". Katharina Rust stellt den FutureFemHub der Hochschule Heilbronn vor. Nelli Scharapow präsentiert Ergebnisse des Projekts WE.Lead: Inklusive Strukturen für mehr Frauen in Führung und Unternehmertum. Im IFiF-Projekt SiGi wurde ein Workshop für Gründerinnen entwickelt - Prof. Dr. Veronika Kneip stellt dieses vor. Aus Österreich und vom Programm INNOVATORINNEN berichtet Dr. Lisa Obereder. Die Unternehmerin und Gründerin Herna Munoz-Galeano begeistert das Publikum. meta-IFiF-Beirätin Katja B. Bär vom Bundesverband Hochschulkommunikation präsentiert die Vorträge zum Thema Sichtbarkeit in der Wissenschaft. In Workshops werden die Teilnehmenden selbst aktiv und beschäftigen sich u.a. mit Sichtbarkeitsstrategien. Gemeinsam einfach besser ist das Motto des Vereins "Die Chirurginnen", den Dr. Wiebke Schulte (l.) & Dr. Kristina Götzky vorstellen. meta-IFiF-Beirätin Prof. Dr. Heike Wiesner fungiert als Chair-Person für den Themenschwerpunkt Forschung und Entwicklung. Silke Haubenreißer vom VDU zeigt, wie der Verband MINT-Frauen eine Bühne gibt. Regina Böckler präsentiert als Gleichstellungsbeauftragte der Fraunhofer Gesellschaft den Gleichstellungspreis "Best Chance". Im Projekt Westfälische Erfinderinnen wurden ebendiese sichtbar gemacht. Prof. Dr. Julia Frohne (l.) und Prof. Dr. Kerstin Ettl berichten davon. Stephanie Keppler (ZDF, Chair-Person im Themenschwerpunkt "Mediale Sichtbarkeit und Wissenschaftskommunikation") im Gespräch mit Dr. Carmen Sarah Einsle von der Universität Évora. Archäologinnen sichtbarer machen - das war das Ziel des Projekts AktArcha von PD Dr. Elsbeth Bösl (l.) und Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann. Die Fotowand wird rege genutzt - hier von Yvonne Mrukwa und Maria Blomenhofer (IFiF-Projekt Innovation! Frauen. Energie.) Julia Neller (l.) und Aliena Guggenberger stellen vor, wie das IFiF-Projekt UN/SEEN Designerinnen sichtbar macht. meta-IFiF-Beirätin Dr. Hanna Proner (r.) interviewt Prof. Dr. Elke Theobald (l.) und Dr. Birgit Buschmann vom Projekt Spitzenfrauen BW nach ihrem Vortrag. Während der Pausen stärken sich die Teilnehmer*innen. Nach jedem Vortrag hat das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Reger Austausch in der Pause. Moderatorin und Journalistin Tina Groll führt durch den zweiten Veranstaltungstag. Dr. Annette Steinich (BMBF), Keynote-Speaker Christian Berg (AllBright Stiftung), Christina Rouvray (meta-IFiF) und Sabine Mellies (kompetenzz e.V.) (v.l.). Die Pause wird zum Pflegen alter und neuer Kontakte genutzt. Das schöne Wetter lädt ein, die Pausen draußen zu verbringen. Dr. Sabine Hartel-Schenk (l.) ist Beirätin des Metavorhabens und präsentiert Beiträge aus dem Bereich Sichtbarkeit in der Wissenschaft - hier im Workshop des Projekts SPARK. Gesine Born (l.). macht vergessene Frauen mit KI sichtbar und spricht darüber mit meta-IFiF-Beirätin Dr. Ulla Weber (AGbaF und Moderatorin des Themenschwerpunkts KI) nach ihrem Vortrag. Immer wieder gibt es die Möglichkeit, die Posterausstellung der IFiF-Projekte zu besuchen. meta-IFiF-Beirätin Dr. Ursula Köhler (Gesellschaft für Informatik) präsentiert an Tag 2 den Themenschwerpunkt Unternehmen und Start-Ups. Lela Grießbach spricht über innovative Frauen mit Migrationshintergrund - und die wichtige Rolle, die berufliche Netzwerke spielen. Eliza Reid (m.) verrät in ihrem Abschlussvortrag, wie Island Gender Gaps schließt. Der isländische Botschafter, Auðunn Atlason, schließt sich ihren Ausführungen an. Das Team der Fachtagung bedankt sich bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für zwei großartige Tage in Berlin!
© alle Fotos: William Veder