Frauenanteil Freie Berufe Existenzgründungen
Existenzgründungen in Freien Berufen
Existenzgründungen können sowohl im gewerblichen Bereich als auch in den nichtgewerblichen Bereichen „Land- und Forstwirtschaft“ und „Freie Berufe und sonstige Selbständige“ erfolgen. Während die Anzahl gewerblicher Gründungen lange rückläufig war und erst seit dem Jahr 2023 wieder leicht zugenommen hat (mehr Informationen zu Gründungen im gewerblichen Bereich finden Sie hier), steigt die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen in den letzten Jahren kontinuierlich an.1 Laut Institut für Freie Berufe (IFB) ist die Umwandlung der Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft als maßgeblich für diese Veränderung zu sehen.2 Bemerkenswert – auch und gerade im Vergleich zu den gewerblichen Gründungen – ist, dass mehr als die Hälfte aller Gründungen in den Freien Berufen durch Frauen erfolgt (siehe unten für genaue Zahlen). Hier liegt die Vermutung nahe, dass für Frauen – insbesondere beim Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase – die Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit eine attraktive Möglichkeit ist, Familie und Beruf flexibler zu vereinbaren.
Insgesamt ist die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen – mit leichten Einbrüchen in den Jahren 2020 und 2021, die durch die Corona-Pandemie bestimmt waren – von 90.380 im Jahr 2018 auf 94.910 im Jahr 2024 gestiegen. Innerhalb dieser sieben Jahre hat sich insbesondere die Gründungsaktivität von Frauen in den Freien Berufen erhöht: von 46.950 Gründungen im Jahr 2018 auf 52.080 im Jahr 2024. Die Zahl der Gründungen durch Männer ist im gleichen Zeitraum insgesamt gesunken, hat jedoch seit 2021 wieder leicht zugenommen. Der Frauenanteil an den Existenzgründungen in den Freien Berufen ist von 51,9 Prozent im Jahr 2018 auf 54,9 Prozent im Jahr 2024 gestiegen.
Literatur
Literatur
1 Institut für Mittelstandsforschung (2025): Gründungen und Unternehmensschließungen. Existenzgründungen insgesamt. Online: www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/existenzgruendungen-insgesamt (Abgerufen am 07.04.2025).
2 Institut für Freie Berufe (2023): Erfolgsfaktoren freiberuflicher Gründungen. Online: www.ifb.uni-erlangen.de/forschung/forschungsprojekte/forschungsprojekte-freie-berufe-allgemein (Abgerufen am 07.04.2025).
Weiterführende Publikationen
Institut für Mittelstandsforschung (2025): Gründungen und Unternehmensschließungen. Existenzgründungen in den Freien Berufen.
zur PublikationMetzger, Georg / KfW-Research (2024): KfW-Gründungsmonitor 2024. Der Gründungstätigkeit fehlen die makroökonomischen Impulse – Selbstständige werden als Multiplikatoren wichtiger. KfW Bankengruppe (Hrsg.), Frankfurt am Main.
zur Publikation
Hinweise zu den Daten
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Datenquelle:
Institut für Mittelstandsforschung Bonn 2023, 2025: Gesamtstatistik der Existenzgründungen, Existenzgründungen in den Freien Berufen: Tabelle „Existenzgründungen von Frauen und Männern in den Freien Berufen nach Bundesländern”
Anmerkungen:
Die Statistik erscheint jährlich im April.
Datengrundlage bilden Auswertungen der Finanzverwaltungen der Bundesländer.
Die Aufnahme selbstständiger Tätigkeiten wird von den Finanzverwaltungen mit den steuerlichen Anmeldungen registriert, die von allen Gründenden abzugeben sind.
Existenzgründung: Wechsel einer Person aus z.B. abhängiger Beschäftigung in die unternehmerische Selbstständigkeit. Bei Existenzgründungen in Freien Berufen wird der Zugang in die Selbstständigkeit durch steuerliche Anmeldung im Zuge der Tätigkeitsaufnahme ausgewiesen. Zeitnahe Anmeldungen werden als Tätigkeiten mit erheblicher Aktivität betrachtet und vom IfM Bonn als Existenzgründungen interpretiert. Verzögert registrierte Tätigkeitsaufnahmen mittels Einkommensteuererklärung werden als Neben- oder Zuerwerbsgründungen aufgefasst.
Freie Berufe: (nach § 18 EStG) „Zu der freiberuflichen Tätigkeit gehören die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit, die selbständige Berufstätigkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Notare, Patentanwälte, Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer, Steuerbevollmächtigten, Heilpraktiker, Dentisten, Krankengymnasten, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, Lotsen und ähnlicher Berufe.“
Quelle: www.ifm-bonn.org
Einschränkungen / Brüche in den Daten:
Aufgrund von IT-Umstellungen in den Ländern sind die Daten nur bedingt mit den Vorjahresangaben bis 2022 vergleichbar.