FuE-Personal in der Wirtschaft

Forscherinnen im Wirtschaftssektor

Der Bereich Forschung und Entwicklung erstreckt sich über den Wirtschafts-, Hochschul- und Staatssektor. Ein allgemeiner Überblick über Frauen in Forschung und Entwicklung sowie ein Vergleich der drei Sektoren findet sich hier: Frauenanteil an FuE-Personal.

Der Wirtschaftssektor besteht aus privaten und staatlichen Unternehmen, Institutionen für industrielle Gemeinschaftsforschung und experimentelle Gemeinschaftsentwicklung sowie privaten Institutionen ohne Erwerbszweck, die überwiegend von der Wirtschaft finanziert werden bzw. vornehmlich Dienstleistungen für Unternehmen erbringen. Insgesamt ist über die Hälfte des FuE-Personals im Jahr 2021 im Wirtschaftssektor beschäftigt. Der Wirtschaftssektor ist damit der größte Sektor im Bereich Forschung und Entwicklung. Von den 753.940 tätigen Personen* arbeiten 478.129 (63,4 Prozent) in der Wirtschaft, 156.543 (20,8 Prozent) im Hochschulsektor und 119.268 (15,8 Prozent) im Staatssektor (nicht grafisch dargestellt).


Im Folgenden liegt der Fokus auf den Forschenden (wissenschaftliches Personal) im Wirtschaftssektor. „Forschende“ sind gleichzusetzen mit dem wissenschaftlichen Personal und sind Fachkräfte, die mit der Konzipierung und Hervorbringung neuer Kenntnisse befasst sind. In der Regel verfügen Forscher*innen über einen Hochschulabschluss. Im Jahr 2021 sind unter den 277.043 Forschenden in der Wirtschaft nur 42.462 Frauen (Frauenanteil 15,3 Prozent). In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Anzahl von Forscherinnen im Wirtschaftssektor zwar erhöht und im Vergleich zum Jahr 2001 (18.544 Forscherinnen) mehr als verdoppelt, gemessen an der Gesamtzahl der Forschenden ist dies aber nur eine leichte Steigerung. Der relative Frauenanteil ist von 11,7 Prozent im Jahr 2001 lediglich auf 15,3 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Damit ist aktuell nicht einmal jede*r sechste Forschende eine Frau.

Unterschiede in den Wirtschaftszweigen

Forschende sind in den einzelnen Wirtschaftszweigen im Jahr 2019 unterschiedlich stark vertreten. Der Anteil an Frauen unter den Forschenden liegt in allen Wirtschaftszweigen (teilweise deutlich) unter 50 Prozent.

Die anteilig wenigsten Forscherinnen mit lediglich 13,0 Prozent sind im „Verarbeitenden Gewerbe“ tätig, das gleichzeitig der Wirtschaftszweig mit den meisten Forschenden insgesamt ist. Von den 219.150 Forscher*innen sind nur 28.385 Frauen.

Im – gemessen an der Anzahl der Forschenden (34.200) – zweitgrößten Wirtschaftszweig „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ ist knapp jede*r vierte Forschende eine Frau (Frauenanteil 23,4 Prozent). Auch in den Bereichen „Baugewerbe/Bau“ (Frauenanteil 20,0 Prozent) und „Energie- und Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung“ (Frauenanteil 25,3 Prozent) überschreiten die Frauenanteile unter den Forschenden jeweils die 20-Prozent-Marke.

In „Information und Kommunikation“, der gemessen an der Anzahl der Forschenden (16.348) der drittgrößte Wirtschaftszweig ist, liegt der Frauenanteil bei lediglich 13,6 Prozent.

 * Die Anzahl der Forschenden wird als Vollzeitäquivalente und nicht als Anzahl an Personen angegeben. Ein Vollzeitäquivalent ist die tatsächliche von Beschäftigten in FuE für Forschung aufgewendete Arbeitszeit umgerechnet in Vollzeitkräfte.

Weiterführende Publikationen

Hinweise zu den Daten

Anleitung zum Download der Grafik und Daten:
Die Grafiken und die zu Grunde liegenden Daten können jeweils durch einen Linksklick auf die drei Striche rechts oben am Rand der Grafik heruntergeladen werden. Bei Weiterverwendung der Grafiken oder Daten bitten wir um Angabe der Quellen.

Datenquelle:  

  1. Entwicklung FuE-Personal in der Wirtschaft: Statistisches Bundesamt 2022, Sonderauswertung; Stifterverband Wissenschaftsstatistik 2022, Sonderauswertung, Datenportal BMBF: Tabelle 1.7.2 (BuFI 16): FuE-Personal nach Geschlecht, Sektoren und Personalgruppen (Vollzeitäquivalent)
  2. FuE-Personal in der Wirtschaft nach Wirtschaftszweig: Stifterverband Wissenschaftsstatistik 2021, ɑ:r ən ˈdi: Zahlenwerk 2021, Tabelle 4.1: FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) in der Wirtschaft nach Personalgruppen und Geschlecht 2019

Anmerkungen

Zu 1. Entwicklung FuE-Personal in der Wirtschaft

  • Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes und des Stifterverbands Wissenschaftsstatistik.
     
  • Wirtschaftssektor: private und staatliche Unternehmen, Institutionen für industrielle Gemeinschaftsforschung und experimentelle Gemeinschaftsentwicklung sowie private Institutionen ohne Erwerbszweck, die überwiegend von der Wirtschaft finanziert werden bzw. vornehmlich Dienstleistungen für Unternehmen erbringen.
  • Forschende: Forschungsgruppenleiter*innen bzw. Institutsleiter*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen sowie Verwaltungspersonal mit Promotion, Masterabschluss oder Universitätsdiplom

Zu 2. FuE-Personal in der Wirtschaft nach Wirtschaftszweig

  • Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) befragt die Wissenschaftsstatistik in den ungeraden Jahren alle forschenden Unternehmen (Vollerhebung). In den geraden Jahren wird eine Stichprobe erhoben (Kurzerhebung).
  • Die Wirtschaftsgliederung basiert auf der Klassifikation des Statistischen Bundesamtes, Ausgabe 2008 (Wz2008)
  • Restliche Wirtschaftszweige (mit geringer Anzahl an FuE-Personal) umfassen: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei; Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden; Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Grundstücks- und Wohnungswesen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung, Erbringung von sonstigen Dienstleistungen, Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch Private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt, Exterritoriale Organisationen und Körperschaften

Einschränkungen / Brüche in den Daten: 

Zu 1. Entwicklung FuE-Personal in der Wirtschaft

  • Die Darstellung beschränkt sich auf ungerade Jahre (Vollerhebung), da in den geraden Jahren nur eine Kurzerhebung durchgeführt wird.