So ganz stimmt das nicht. Einzelne Archäologinnen wie Gertrude Bell in Großbritannien und Johanna Mestorf in Deutschland sind in der breiteren Öffentlichkeit etwas bekannt. Bei Johanna Mestorf können wir sogar den sogenannten Matthäus-Effekt (Robert K. Merton) erkennen: Wer bereits bekannt ist, wird noch bekannter.
Die meisten frühen Archäologinnen erfuhren jedoch schon zu Lebzeiten kaum Anerkennung und wurden somit vergessen. Sie stiegen selten in die erinnerungswürdigen Positionen auf, wie etwa die Professuren und Museumsleitungen. Niemand pflegte ihre Erinnerung. Das hat die Wissenschaftshistorikerin Margaret E. Rossiter als Mathilda-Effekt bezeichnet. Die populäre Vorstellung ist von einem männlichen, heroischen Spatenforscher wie Heinrich Schliemann geprägt.
#3FragenAn: Sichtbarkeit von Archäologinnen
AktArchaVom 14. bis 16. Juni fanden die europäischen Archäologietage statt. Ein willkommener Anlass, beim IFiF-Projekt AktArcha nachzufragen, wie es um die Sichtbarkeit von Archäologinnen bestellt ist.
Erfahren Sie in unseren #3FragenAn von den Projektleiterinnen apl. Prof. Dr. Elsbeth Bösl und PD Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann, wie AktArcha innovative Wege beschreitet, um die Biografien archäologisch tätiger Frauen gestern und heute zu erforschen und ihre Leistungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Sichtbarkeit passiert nicht von selbst. Sie muss immer wieder hergestellt und gepflegt werden. Das ist zuallererst die Aufgabe jeder einzelnen Forscherin selbst. Wir dürfen nicht darauf warten, von anderen entdeckt und sichtbar gemacht zu werden. Wer sichtbar sein will, muss sich zeigen. Dafür haben wir eine Handvoll effektiver analoger und virtueller Werkzeuge zur Hand: Vorträge, Postersessions, Pressemitteilungen, eigene Social Media Auftritte u.v.m. Zuletzt haben wir besonders viel Aufmerksamkeit mit unserer Instagram-Reihe „Ein Tag im Leben einer Archäologin“ generiert. Darin stellen sich mehrmals pro Woche Kolleginnen aus den verschiedensten archäologischen Berufen und Tätigkeiten vor.
- Wir laden Sie herzlich ein, unseren Projektblog „AktArcha. Akteurinnen archäologischer Forschung und ihre Geschichte(n)“ zu besuchen: aktarcha.hypotheses.org
- Wer nach Details Ausschau hält, wird bei Propylaeum Vitae fündig, dem biografischen digitalen Informationssystem des Fachinformationsdienstes Altertumswissenschaften: www.propylaeum.de/themen/propylaeum-vitae
- Und dann gibt es natürlich noch unsere Ausstellung „Ein gut Theil Eigenheit. Lebenswege früher Archäologinnen“. Künftige Ausstellungsorte und Termine finden sich hier: aktarcha.hypotheses.org/325
- Unsere virtuelle Ausstellung kann auch online besucht werden: archaeologinnenlebenswege.de/virtuelle-ausstellung/
- Neuigkeiten aus unserem Projekt finden Sie auf folgenden Social-Media Kanälen: