IFiF-Projekte

Abschluss des IFiF-Projekts WE!

WE!

WE! hat Innovatorinnen im Münsterland und Ruhrgebiet sichtbar gemacht – und zeigt in einer Toolbox, wie das auch in anderen Regionen gelingen kann.

V.l.n.r.: Julia Voß, WE!; Prof. Dr. Julia Frohne, WE!; Prof. Dr. Kerstin Ettl, WE!; Christina Rouvray, meta-IFiF; Clara Meyer zu Altenschildesche, WE!

Projektziel und Forschungsfrage 

Das IFiF-Projekt WE! zielte darauf ab, ein tiefgreifendes Verständnis der strukturellen Bedingungen und der Rolle von Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation innerhalb regionaler Innovationsökosysteme zu erlangen und vorhandene Wissenslücken zu schließen. Am Beispiel der Pilotregionen Ruhrgebiet und Münsterland sollte ein Verständnis dafür entwickelt werden, welche innovations- und medienbezogenen Faktoren auf der Makro- und Mesoebene die Innovatorinnen und ihre Sichtbarkeit beeinflussen und welche spezifischen (Sichtbarkeits-) Erfahrungen sich für die Frauen auf der Mikroebene ergeben.

Ziel war es, auf Basis dieser Erkenntnisse passgenaue Kommunikationsinstrumente und -strategien zu entwickeln, zu testen und zu evaluieren, die zu einer gesteigerten Sichtbarkeit und Anerkennung von Innovatorinnen in den Pilotregionen beitragen können. Ein zentraler Aspekt des Vorhabens war die Entwicklung übertragbarer Werkzeuge, die nicht nur in den untersuchten Regionen angewendet, sondern auch in anderen Regionen leicht angepasst eingesetzt werden können. WE! setzte dabei einen weiten Innovationsbegriff an, der neben technischen auch soziale Innovationen einschließt (OECD, 2018). Im Fokus der Projektaktivitäten standen daher Innovatorinnen in diversen Bereichen. Egal ob als Forscherin, Gründerin, Spezialistin in der Wirtschaft oder Initiatorin im sozialen Sektor — sie alle treiben als Expertinnen auf ihrem Fachgebiet innovative Ideen in den Regionen an. 

Methoden und Formate 

Um die Projektziele zu erreichen, kam eine Vielzahl von Methoden und Formaten zum Einsatz. Dazu gehörten Interviews mit Innovatorinnen sowie Medien- und Innovationsvertreter*innen, wodurch die individuellen und kontextabhängigen Faktoren der (Un-)Sichtbarkeit beleuchtet werden konnten. Ergänzend wurde eine Netzwerkanalyse, die genaue Charakterisierung der Innovationsökosysteme Ruhrgebiet und Münsterland sowie eine quantitative Erhebung durchgeführt, um die Forschungsergebnisse zu untermauern. Darüber hinaus spielte die Entwicklung effektiver Kommunikationsstrategien eine zentrale Rolle, bei denen ein stark visueller Ansatz (u. a. über eine Plakatkampagne) und Storytelling genutzt wurden, um eine emotionale Bindung mit der Zielgruppe zu schaffen und die Sichtbarkeit der innovativen Frauen zu erhöhen. 

Zielerreichung und besondere Erfolge 

Durch vielfältige Maßnahmen und die breite Einbindung in wissenschaftliche, mediale und praktische Netzwerke konnte WE! eine nachhaltige Verwertung seiner Ergebnisse sicherstellen und die Sichtbarkeit und Anerkennung von Innovatorinnen in der Region und darüber hinaus erhöhen. 

Wissenschaftliche Verwertung: WE! war auf verschiedenen Tagungen und Konferenzen vertreten und gewann sowohl 2023 als auch 2024 den "Best Paper by a Junior Scholar Award" auf den Diana International Research Conferences in Boston und Stockholm. Das Paper, welches 2023 auf der Konferenz vorgestellt wurde, hat das Review-Verfahren bereits durchlaufen und wurde im International Journal of Gender and Entrepreneurship für eine Veröffentlichung akzeptiert. Ein weiterer Artikel aus dem Projekt befindet sich derzeit noch im Review-Verfahren. Darüber hinaus konnte das Projektteam einen Beitrag im Journal des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW platzieren.   

Mediale Verwertung: Die mediale Verwertung des Projekts WE! war ein zentraler Erfolgsfaktor zur Erhöhung der Sichtbarkeit der Innovatorinnen. Die Projektwebseite und die aktive Präsenz auf den Social Media Plattformen wie LinkedIn und Instagram trugen maßgeblich dazu bei, die Geschichten und Errungenschaften der Innovatorinnen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Veröffentlichung des Podcasts "(K)eine von vielen" mit zehn Folgen, die auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar sind, und eine erfolgreiche Plakatkampagne mit dem Slogan "Das kannst du nicht?" verstärkten die Medienpräsenz des Projekts WE! weiter und sensibilisierten für die Thematik der (Un-)Sichtbarkeit von Innovatorinnen. Das Projektteam, unter der Leitung von Professorin Dr. Kerstin Ettl, erhielt positive Resonanz seitens der Medien und erreichte eine breite Öffentlichkeit, u. a. durch Beiträge im Deutschlandfunk Kultur und dem ZEIT Magazin.

Transfer: Zum Abschluss des Projekts wurde ein Leitfaden für den Ergebnistransfer in Form einer Toolbox aufbereitet. Diese Toolbox bietet Akteur*innen in anderen regionalen Innovationsökosystemen konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien, um dortige Innovatorinnen sichtbarer zu machen und zu fördern.

Die Toolbox dient gleichzeitig als Brücke zwischen theoretischer Forschung und praktischer Anwendung. Zusätzlich wurde ein Buch "Innovatorinnen gestalten Zukunft – Fallstudien für Praxis und Lehre" veröffentlicht, das im Essential-Format über den Springer-Verlag publiziert wurde. Diese Sammlung von Fallstudien bietet Material für die Hochschullehre und soll Reflexionen anregen und kommende Generationen dazu motivieren, sich intensiv und kritisch mit Innovationen auseinanderzusetzen. Weiterhin wurden die Ergebnisse der quantitativen Erhebung ebenfalls im Broschüren-Format aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.  

Quellen

Website:www.westfaelische-erfinderinnen.de
LinkedIn: Westfälische Erfinderinnen
Instagram:westfaelische.erfinderinnen

Ettl, Kerstin; Frohne, Julia; Kriegesmann, Bernd; Meyer zu Altenschildesche, Clara; Reichert, Toni; Voß, Julia; Wernerus, Cora; unter Mitwirkung von Raphael Brüne (2024). Toolbox. Werkzeuge zur Sichtbarmachung von Innovatorinnen in regionalen Innovationskontexten. Gelsenkirchen, Westfälische Hochschule. (Download unter www.westfaelische-erfinderinnen.de/

Reichert, Toni; Wernerus, Cora (2024). Innovative Frauen in Ruhrgebiet und Münsterland. Ergebnisse einer explorativen Befragung zu Innovationsaktivitäten, Widerständen und beruflicher Sichtbarkeit. Bochum, Institut für Innovationsforschung und -management. (Download unter www.westfaelische-erfinderinnen.de/

Voß, J.; Butz, B. & Ettl, K. (2023). What's driving them? A qualitative approach to explore women entrepreneurs' motivations in STEM contexts. International Journal of Gender and Entrepreneurship. https://doi.org/10.1108/IJGE-09-2023-0241  

Voß, J., Meyer zu Altenschildesche, C., & Ettl, K. (2023). „Ich sehe was, was du nicht siehst“ – weibliche (Un-)Sichtbarkeit in Innovationskontexten. Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, 2022, (51), 58–67. https://doi.org/10.17185/duepublico/77274 

Voß, J., Meyer zu Altenschildesche, C., & Ettl, K. (2024). Innovatorinnen gestalten Zukunft - Fallstudien für Praxis und Lehre. Wiesbaden: Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44927-8 

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