Frauen sind im deutschen Wissenschaftssystem bei höheren Abschlüssen und Karrierestufen weiterhin unterrepräsentiert. Positive Entwicklungen setzen sich aber - wenn auch langsam - fort. Das belegen die für das Jahr 2022 vom Statistischen Bundesamt erhobenen Zahlen, die meta-IFiF jetzt im Daten & Fakten Bereich auf der Website darstellt.
Frauenanteile in der Wissenschaft im Jahr 2022:
- Studierende im 1. Hochschulsemester: 52,3 % (2021: 52,4%)
- Abschlüsse (ohne Promotionen): 53,0 % (2021: 53,3%)
- Promotionen: 46,1 % (2021: 45,9%)
- Habilitationen: 36,5 % (2021: 33,9%)
- Professuren: 28,0 % (2021: 27,2%)
- Hauptberufliche Dozent*innen und Assistenzen an Hochschulen: 42,7 % (2021: 41,6%)
- Hochschulräte: 38,8 % (2021: 37,0%)
Mit Ausnahme der Studienanfänger*innen und Absolvent*innen (ohne Promotionen) sind die Frauenanteile in den dargestellten Bereichen leicht gestiegen. Die deutlichsten Veränderungen sind bei den Habilitationen (Steigerung des Frauenanteils um 2,6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021) und den Hochschulräten (Steigerung um 1,8 Prozentpunkte) zu verzeichnen.
Obwohl die Beteiligung von Frauen im Wissenschaftssystem insgesamt steigt, bestehen in einzelnen Fächergruppen weiterhin deutliche Unterschiede. Im Jahr 2022 war zum Beispiel nur rund jede fünfte Person, die in den Ingenieurwissenschaften promovierte, weiblich und nur 15,6 Prozent der Professuren in diesem Bereich mit Frauen besetzt. In den Geisteswissenschaften promovierten dagegen etwas mehr Frauen als Männer (52,3 Prozent Frauenanteil) und auch bei den Professuren waren Frauen vergleichsweise stärker vertreten (42,4 Prozent Frauenanteil).
Doch auch in den Fächergruppen, in denen Frauen stärker vertreten sind, zeigt sich: Mit zunehmender akademischer Qualifikationsstufe sinkt der Frauenanteil. Dieses auch als „Leaky Pipeline“ bezeichnete Phänomen bildet meta-IFiF für das Jahr 2022 insgesamt und getrennt nach Fächergruppen ab. Die Darstellungen in Form sogenannter Scherendiagramme zeigen, dass es sowohl fachspezifische Strukturen als auch strukturelle Gemeinsamkeiten der Leaky Pipeline in den einzelnen Fächergruppen gibt. Dies wird daran deutlich, wie weit die Schere zwischen Frauen und Männern am Anfang und am Ende einer idealtypischen wissenschaftlichen Karriere auseinanderklafft.
Datenquelle: Statistisches Bundesamt