DFG ehrt drei Wissenschaftlerinnen mit dem Leibniz-Preis

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ehrte gestern, am 13. März 2024, insgesamt zehn Preisträger*innen mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Seit 1986 werden mit diesem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland jährlich herausragende Wissenschaftler*innen aus allen Wissenschaftsbereichen ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielten drei Frauen und sieben Männer die Auszeichnung und damit ein Preisgeld von jeweils 2,5 Millionen Euro, das den Wissenschaftler*innen für ihre Forschungsarbeit zur Verfügung steht. 

Seit der ersten Vergabe wurden insgesamt 370 Männer und 75 Frauen mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Das entspricht einem Frauenanteil von 16,9 Prozent unter den Preisträger*innen. Dabei hat sich der Anteil der Frauen unter den Ausgezeichneten im Zeitverlauf positiv entwickelt. In den ersten fünf Jahren der Preisverleihung (1986-1990) wurden 62 Männer, aber nur 3 Frauen ausgezeichnet (Frauenanteil 4,6 Prozent). Im vergangenen Jahrzehnt (2011-2020) betrug der Frauenanteil bereits 28,4 Prozent und liegt für das aktuelle Jahrzehnt (2021-2024) sogar bei bislang 40,0 Prozent. 

meta-IFiF stellt den Frauenanteil unter den Preisträger*innen des Leibniz-Preises im Zeitverlauf und getrennt nach Fächergruppen dar. Außerdem sind im Daten & Fakten-Bereich die Frauenanteile unter Preisträger*innen des Heinz Maier-Leibnitz-Preises und Frauenanteile unter Nobelpreisträger*innen abgebildet. Renommierte Wissenschaftspreise werden häufiger an Männer als an Frauen verliehen. Dieses Phänomen wird auch als „Gender Award Gap“ bezeichnet. Erklärungen dafür setzen sowohl bei allgemeinen gesellschaftlichen Strukturen als auch beim Wissenschaftssystem und den Vergabepraktiken an. Lesen Sie hier mehr zu den Erklärungsansätzen für die niedrigen Frauenanteile bei Wissenschaftspreisen.

 

Die Preisträgerinnen in diesem Jahr: 

Prof. Dr. Ulrike Herzschuh (Alfred-Wegener-Institut; Universität Potsdam) wurde für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Geoökologie geehrt. Herzschuh erforscht Langzeiteffekte und -konsequenzen von Klimaschwankungen in der jüngeren Erdgeschichte auf die Biodiversität. Damit liefert sie wichtige Informationen für die Beurteilung heutiger Klimaentwicklungen.  

Prof. Dr. Rohini Kuner (Universität Heidelberg) erhielt den Preis für ihre bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Neuropharmakologie. Kuner erforscht die Ursachen chronischer Schmerzen und wie diese pharmakologisch adressiert werden können. Mithilfe experimenteller Ansätze gelang es ihr, zentrale neurale Bahnen der Schmerzübertragung zu bestimmen. 

Prof. Dr. Eva Viehmann (Universität Münster) wurde für ihre herausragenden Leistungen in der Mathematik ausgezeichnet. Viehmann forscht zur arithmetischen algebraischen Geometrie im Rahmen des Langlands-Programms. Das Programm besteht aus Vermutungen, die Zahlentheorie und Darstellungstheorie miteinander verknüpfen.

Quelle: www.dfg.de
Hier finden Sie eine Liste der mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis Ausgezeichneten (pdf)

 

Im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ befasst sich das Projekt „Gender Award Gap? (Un-)Sichtbarkeit von Frauen in den Anerkennungskulturen der Medizin“ (GAP) mit Preisen und Auszeichnungen in der Medizin in Deutschland und untersucht, inwiefern hier ein Gender Award Gap vorliegt.   
Ausführliche Informationen zum Projekt GAP finden Sie im Projektsteckbrief