Leopoldina für eine geschlechtergerechte Wissenschaft
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichte im September 2022 die Stellungnahme „Frauen in der Wissenschaft: Entwicklungen und Empfehlungen“.
Empfehlungen der Leopoldina für eine geschlechtergerechte Wissenschaft
Der Wissenschaftsbetrieb in Deutschland ist noch immer männlich dominiert. Nach der Promotion ist eine zunehmende Abwanderung von Frauen zu beobachten und in leitenden Positionen sind Männer deutlich überrepräsentiert.
Die Arbeitsgruppe „Gendergerechte Wissenschaft“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina suchte nach Gründen für die Unterrepräsentanz von Frauen im deutschen Wissenschaftssystem und erarbeitete Maßnahmen für eine geschlechtergerechte Wissenschaft.
Die Ergebnisse der interdisziplinär besetzten Arbeitsgruppe wurden am 15. September 2022 in einer Stellungnahme mit dem Titel „Frauen in der Wissenschaft: Entwicklungen und Empfehlungen“ veröffentlicht. Darin enthalten ist eine Bestandsaufnahme mit einem Blick in die Vergangenheit und auf die Gegenwart. Aktuelle Daten zum Frauenanteil im deutschen Wissenschaftssystem zeigen Entwicklungen auf und werden in Bezug zu gleichstellungspolitischen Maßnahmen gesetzt.
Die Arbeitsgruppe spricht Empfehlungen aus, wie auf das Ziel Geschlechterparität für wissenschaftliche Führungspositionen hingewirkt werden kann. Die Maßnahmen gliedern sich in diese vier Aspekte.
- Strukturen ändern: z.B. institutionsgebundene Mittel an die Erreichung von Gleichstellungszielen knüpfen; Tenure-Track-Positionen für verlässliche Beschäftigungsperspektiven einrichten; transparente und geschlechtergerechte Gehaltsstrukturen schaffen
- Frauen ermächtigen: z.B. Unterstützung junger Familien und Flexibilisierung von Arbeitszeiten; Aufbau von Netzwerken unterstützen; das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder fortsetzen
- Frauen sichtbar machen: z.B. qualifizierte Frauen gezielt für Preise und Akademien vorschlagen, sie zitieren und rezensieren; keine finanzielle Unterstützung wissenschaftlicher Konferenzen mit nur marginaler Präsenz von Wissenschaftlerinnen
- Fortschritte dokumentieren, Entwicklungen überprüfen: z.B. umfangreichere Datenbereitstellung zu Frauen in der Wissenschaft durch GWK und die amtliche Statistik; regelmäßige Berichte aller wissenschaftlichen Einrichtungen und Förderinstitutionen über die Entwicklung der Gleichstellung
Informationen zur Stellungnahme und zur Arbeitsgruppe „Gendergerechte Wissenschaft“ finden Sie unter www.leopoldina.org
Die Stellungnahme steht hier zum kostenlosen Download bereit.