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Frauen als Role Models sichtbar machen

meta-IFiF stellt Best-Practice-Beispiele vor, die innovative Frauen als Vorbilder sichtbar machen.

Frauen als Role Models sichtbar machen

Role Models sind mehr als nur Vorbilder – sie sind inspirierende Identifikationsfiguren, die Frauen ermutigen, ihre Karriereziele zu verfolgen und sichtbar zu werden. Die Sichtbarmachung von Frauen, die Herausragendes leisten, ist ein entscheidender Schritt, um andere zu motivieren und zu stärken.

In der Handreichung „Qualitätskriterien zur Konzeption und Umsetzung von Sichtbarkeitsmaßnahmen für innovative Frauen“ weist meta-IFiF darauf hin, dass Role Models bei der Gestaltung einer Sichtbarkeitsmaßnahme aktiv eingeplant werden sollten und diese gewinnbringend in verschiedenen Formaten platziert werden können. Bei der Auswahl der Role Models ist darauf zu achten, dass diese der Zielgruppe ähneln und authentisch aus ihrem Leben berichten können. Für die Darstellung historischer Role Models ist es darüber hinaus wichtig, neben der biografischen Einbettung den Fokus auf die fachliche Bedeutung der Frauen zu legen.

In der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung werden beeindruckende Frauen in verschiedenen Projekten sichtbar gemacht und als Role Models eingesetzt. Ob in Archäologie, Tech-Ökonomie, Philosophie oder Wissenschaft – Frauen setzen in zahlreichen Bereichen wichtige Akzente. Folgende Projekte aus der Förderrichtlinie sind hierfür Best-Practice-Beispiele: 

  • #100TechFrauen: Gestalterinnen der Tech-Ökonomie als Role Models und Wegweiserinnen für neue Berufsfelder.
  • #InnovativeFrauen: Präsentation von Wissenschaftlerinnen und Innovatorinnen über eine Expertinnen-Datenbank, Podcasts und Videoportraits.
  • AktArcha: Sichtbarmachung von Archäologinnen des 19. und 20. Jahrhunderts durch Öffentlichkeitsarbeit – von Social Media über einen Blog bis hin zu einer Wanderausstellung.
  • Bildersturm: Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen im Fach Philosophie und damit auch als Rollenvorbilder.
  • UN/SEEN: Historische Leistungen von Grafik-Designerinnen sichtbar machen und Role Models für Nachwuchs-Gestalterinnen schaffen.
  • Vision 2028: Sichtbarmachung von Bauingenieurinnen von 1928 bis heute sowie Austausch und Motivation durch eine Netzwerkgruppe an der TU Dresden.
  • WINnovation: Mentorinnen und Role Models unterstützen junge Frauen auf dem Weg in Studium, Ausbildung oder Arbeitswelt.

Inspirierende Beispiele außerhalb der Förderrichtlinie

Auch Projekte und Initiativen außerhalb der BMBF-Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ machen Frauen als Role Models sichtbar. Einige dieser Projekte fokussieren auf Wissenschaftlerinnen, andere auf Frauen in der Wirtschaft. Vier Maßnahmen möchten wir Ihnen hier beispielhaft vorstellen:

  • TU Dresden: Das Diversity Management der TU Dresden macht historische und aktuelle Frauen der Universität sichtbar. Historische TU-Wissenschaftlerinnen werden z.B. über die Einweihung eines Frauenortes, als Namensgeberin für einen TU-Campus/ein TU-Programm oder über einen Kalender bekannt gemacht. Aktuelle Wissenschaftlerinnen fungieren als MINT-Botschafterinnen und Role Models für MINT.
  • Deutsche Physikalische Gesellschaft: Der Arbeitskreis Chancengleichheit setzt sich für Frauen in der Physik ein und initiiert Vernetzungsmöglichkeiten und Tagungen. Außerdem wird ein Mentoring-Programm angeboten. Role Models haben ein besonderes Gewicht bei den Lise-Meitner-Lectures, in der Wanderausstellung „Lise Meitner und 'ihre Töchter'“ sowie bei der Reihe „Physikerin der Woche“ auf der Website und der Vergabe des Hertha-Sponer-Preises an eine Nachwuchswissenschaftlerin.
  • #KeineVonVielen: Die Kampagne des Kölner Netzwerks „Die Macherinnen“ zeigte 20 Kölnerinnen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft im gesamten Kölner Stadtgebiet auf digitalen Infoscreens, um diese Frauen als Role Models sichtbar zu machen und auf die Unterrepräsentation von Frauen in Top-Positionen hinzuweisen. Auch mit dem Macherinnen Award werden Frauen im Kölner Raum als Role Models hervorgehoben.
  • Women in Tech e.V.: Der Verein arbeitet branchenübergreifend mit Unternehmen, Bildungseinrichtungen und anderen Organisationen zusammen, um Frauen in technischen Berufen zu fördern, zu vernetzen und sichtbar zu machen. Mitglieder werden als Role Models sichtbar gemacht, indem sie in Interviews über ihre Karrierewege berichten und als Mentorinnen und Speakerinnen agieren.

Entdecken Sie eine Sammlung guter Beispiele für diese und weitere Sichtbarkeitsmaßnahmen im Infopool auf der meta-IFiF-Website und nutzen Sie diese als Inspiration für Ihre eigenen Sichtbarkeitsmaßnahmen

#3FragenAn Judith Bräuer vom Niedersachsen-Technikum

Besonders in Bereichen, in denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind, können Role Models jungen Frauen als Inspiration dienen und sie ermutigen, ihren eigenen Berufsweg zu verfolgen – abseits überholter Rollenklischees. meta-IFiF hat bei Judith Bräuer, der zentralen Koordinatorin im Niedersachsen-Technikum, nachgefragt, warum Role Models gerade für junge Frauen im MINT-Bereich wichtig sind, wie diese am effektivsten eingesetzt werden können und welche Eigenschaften ein Role Model besonders inspirierend machen. Das Technikum bietet mit einer Kombination aus praktischer Erfahrung in Unternehmen und theoretischer Orientierung an den zehn teilnehmenden Hochschulen eine 6-monatige fundierte Entscheidungshilfe für die Wahl eines technischen Studiums oder einer Ausbildung.

#3FragenAn

Weibliche Role Models können dabei helfen, Stereotype abzubauen und das Selbstvertrauen junger Frauen in ihre MINT-Kompetenzen zu stärken. Diese Vorbilder können das Interesse an MINT-Fächern steigern und darüber hinaus geschlechtsspezifische Barrieren reduzieren, indem sie stereotype Bilder widerlegen und aufzeigen, dass Frauen im MINT-Bereichen erfolgreich sind. Studien zeigen, dass Vorbilder nicht nur das Interesse an MINT erhöhen, sondern auch psychologische Barrieren abbauen und die Resilienz stärken können (https://stemeducationjournal.springeropen.com/articles/10.1186/s40594-021-00315-x).

Die Teilnehmerinnen am Niedersachsen-Technikum (Technikantinnen) lernen auf allen Ebenen ihres Orientierungssemesters weibliche Role Models kennen. Während ihres Unternehmenspraktikums bekommen sie einen direkten Einblick in die Arbeitswelt von MINT-Berufen. Die Technikantinnen kommen in Kontakt mit Ingenieurinnen und weiblichen Fachkräften. An den Hochschultagen vernetzen sie sich mit ihren Kommilitoninnen und Professorinnen. Begleitet werden die Teilnehmerinnen von Tutorinnen, ehemaligen Technikantinnen, die nach ihrem Technikum ein MINT-Studium aufgenommen haben. All diese Vorbilder teilen ihre Erfahrungen und zeigen, dass eine Karriere in der MINT-Branche keine Frage des Geschlechts ist.

Ein Role Model im MINT-Bereich sollte fachliche Expertise mitbringen, um Authentizität zu vermitteln und zu inspirieren. Ebenfalls wichtig sind Offenheit und die Bereitschaft, persönliche Erfahrungen sowie Herausforderungen zu teilen. Dazu gehört auch Resilienz, da sie zeigt, dass Rückschläge auf dem Weg zum Erfolg dazu gehören. Ein Role Model für Frauen in MINT sollte sich aktiv für Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Und schließlich sind gute Kommunikations- und Mentoring-Fähigkeiten wichtig, um jüngere Menschen zu empowern und sie dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten.