Die Entwicklung der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb deutscher Leitmedien ist ins Stocken geraten: In der aktuellen Zählung der journalistischen Führungspositionen erreichen die neun vom Verein ProQuote Medien regelmäßig ausgewerteten Redaktionen einen durchschnittlichen Frauenmachtanteil von 38,7 Prozent. Im Februar dieses Jahres lag der Mittelwert des Panels noch bei 39,5 Prozent. Damit ist er erstmals seit zehn Jahren gesunken. Die Trendumkehr hatte sich bereits in den vergangenen Untersuchungen angedeutet, bei denen teilweise bereits eine Stagnation festgestellt worden war.

In der Rangfolge der untersuchten Medien gibt es nur leichte Verschiebungen: Nach wie vor liegt die taz mit einem stabilen Frauenmachtanteil von 65,1 Prozent an der Spitze des Feldes, während die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (23,4%) zum siebten Mal in Folge das Schlusslicht bildet. Die höchsten Machtverluste für Journalistinnen – fünf Prozentpunkte – wurden beim Focus ermittelt, gefolgt von Spiegel und Zeit. Stern, Welt und SZ konnten sich leichtverbessern.

„Unsere aktuellen Zahlen zeigen: Gleichberechtigung ist kein Selbstgänger“, so ProQuote-Vorständin Edith Heitkämper, „Medienhäuser und Verlage dürfen jetzt nicht nachlassen. Noch sind wir nicht bei 50:50. Wir von ProQuote bleiben dran und beobachten weiter, wieviele Frauen im Journalismus an die Spitze kommen, setzen uns ein für Gleichberechtigung und  Diversität. Das ist kein Luxus sondern eine Frage der Gerechtigkeit.“ 

Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Welt“ – und seit 2021 die „tageszeitung“. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen.

Nähere Informationen: www.pro-quote.de und E-Mail: presse@pro-quote.de

Quelle: Pressemitteilung ProQuote