Gender Citation Gap ist unser neues Projekt im Fokus
Gender Citation GapDer Gender Citation Gap beschreibt, dass Forscherinnen weniger häufig zitiert werden als ihre männlichen Kollegen. Aktuelle Forschungsergebnisse des IFiF-Projeks zeigen ein vielfältigeres Bild.
Die Daten aus der internationalen Politikwissenschaft deuten darauf hin, dass die Zitationsmuster komplexer sind und von verschiedenen Faktoren abhängen. Wir sprachen mit Prof. Ingo Rohlfing, Leiter des Projekts Gender Citation Gap, über die Forschungsergebnisse und die Schlüsse, die daraus gezogen werden können.
Auf die Frage, warum es wichtig ist, zitiert zu werden, betont Prof. Rohlfing die Bedeutung von Zitationen für den wissenschaftlichen Fortschritt und die individuelle Sichtbarkeit. Zitiert zu werden signalisiert die Relevanz der eigenen Forschung und kann für Karrieren, Anstellungen und Forschungspreise wichtig sein.
Bezüglich des Gender Citation Gaps zeigen die Forschungsergebnisse gemischte Resultate. Prof. Rohlfing führt aus, dass Publikationen mit mehreren Autor*innen häufiger zitiert werden, und Frauen einen leichten Zitationsvorteil haben, außer bei den am häufigsten zitierten Artikeln, wo Männer dominieren. Diese Unterschiede könnten historisch bedingt sein, da die klassischen Werke der Politikwissenschaft überwiegend von Männern stammen. Zudem könnten höhere Ansprüche an Wissenschaftlerinnen im Begutachtungsverfahren zu höherer Qualität und damit zu mehr Zitationen führen.
Um den Gender Citation Gap zu verringern, könnten kurzfristige Maßnahmen wie ein Gender Balance Assessment Tool helfen, das den Anteil an Autorinnen im Literaturverzeichnis berechnet und den Autor*innen mitteilt. Weitere Maßnahmen umfassen das Schaffen von Bewusstsein für das Zitationsverhalten und das Erhöhen des Raums für Zitationen, indem Literaturlisten von der Obergrenze für Wort- oder Seitenzahl ausgenommen werden.
Lesen Sie hier das komplette Interview mit Prof. Ingo Rohlfing