In der digitalen Veranstaltung IFiF-online treffen sich Vertreter*innen der Projekte der BMBF-Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“, um sich über aktuelle Entwicklungen in den Projekten auszutauschen, mögliche Kooperationen auszuloten oder Input zu interessanten Themen zu erhalten. Das Metavorhaben „Innovative Frauen im Fokus“ (meta-IFiF) organisiert diese Veranstaltungen exklusiv für die IFiF-Projekte.
Schwerpunkt: Präsentation erster Projektergebnisse
Die Projekte aus dem 1. Call der Förderrichtlinie haben bereits eine längere Laufzeit hinter sich, beziehungsweise sind, wie das Projekt SPARK, bereits abgeschlossen. Entsprechend haben immer mehr Projekte Meilensteine ihrer jeweiligen Vorhaben umgesetzt und (Zwischen-)Ergebnisse vorzuweisen. Vier Projekte haben diese im Rahmen von IFiF-online vorgestellt.
Dr. Julia Rathke berichtete über das Projekt SPARK – Sichtbare Potenzialträgerinnen als Rollen(vor)bilder weiblicher wissenschaftlicher Karrieren (DUV Speyer). Ziel des im Dezember 2022 abgeschlossenen Projekts war es, Sichtbarkeit für Wissenschaftlerinnen zu erreichen. Dazu wurde unter anderem ein Workshop für Wissenschaftlerinnen entwickelt und durchgeführt. Die Erkenntnisse fasste das Projekt in drei Lessons Learned Papern zusammen, die u.a. im Projektsteckbrief auf der meta-IFiF-Website abrufbar sind.
Von den Rechercheergebnissen aus dem Projekt Vision 2028 – Innovationen von Frauen in den verschiedenen Fachdisziplinen des Bauingenieurwesens seit 1928 identifizieren, sichtbar machen, Zukunftspotenziale für 2028 aktivieren (TU Dresden), berichteten Prof. Dr. Katharina Kleinschrot und Natalia Bienkowski. Zum Beispiel, dass von 1928-2020 nur an 1,39% der Patentanmeldungen im Baubereich Frauen beteiligt waren. Außerdem zeigten sie, wie sie Bauingenieurinnen sichtbar machen – u.a. durch die Website bauingenieurinnen.de, die ein Recherchearchiv bietet.
Dr. Andrea Schirmacher präsentierte ein wichtiges Zwischenergebnis aus dem Projekt InnoGründerinnen – Gründerinnenfreundliche Universitäten und Hochschulen für Deutschland, angesiedelt am Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V.. Es wurde eine Befragung unter Universitäten und Hochschulen durchgeführt, um die aktuelle Situation von Gründerinnen an Hochschulen sowie die Strukturen zu erfassen. Den ausführlichen Bericht dazu können Sie runterladen.
Für das Projekt AktArcha – Akteurinnen archäologischer Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: im Feld, im Labor, am Schreibtisch (Universität der Bundeswehr München) berichteten apl. Prof. Dr. Elsbeth Bösl und Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann vom aktuellen Stand. Die beiden Wissenschaftlerinnen berichteten von ihren Recherchen, in denen sie die Biografien von archäologisch tätigen Frauen aufgearbeitet haben. Die Ergebnisse werden aktuell in einer Wanderausstellung präsentiert.
Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation in der Praxis
Die Medienexpertinnen Stephanie Keppler (ZDF, Gleichstellungsbeauftragte) und Friederike Sittler (Vorsitzende Journalistinnenbund und Abteilungsleiterin Hintergrund Kultur und Politik bei Deutschlandfunk Kultur) standen den Teilnehmer*innen für Fragen zur Verfügung und gaben ihre Erfahrungen weiter. Wie sollte ich reagieren, wenn ich mich mit einem Zitat nicht richtig wiedergegeben fühle? Was sollte ich beachten, wenn ich im Fernsehen oder im Radio meine Forschung präsentieren will? Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich für Frauen in den Medien und wie kann damit umgegangen werden? Diese und viele weitere Fragen wurden von den beiden Expertinnen beantwortet. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Erste Schritte: Am Anfang guter Wissenschaftskommunikation sollte die Frage stehen: Was an meinem Thema könnte interessant für die Medien sein und in welchem Format wird mir genug Raum gegeben, meine Kerninhalte zu vermitteln? Was sind meine Kernbotschaften und wo bringe ich sie am besten unter? Auch bei der Nutzung sozialer Medien sollte genau überlegt werden, welche Kanäle zu den eigenen Inhalten passen und ressourcenschonend vorgegangen werden.
Um wichtige Referenzen für zukünftige Medienkontakte zu schaffen und um sich auszuprobieren, empfiehlt es sich zunächst, kleinere oder regionale Formate zu nutzen. Wenn die eigene wissenschaftliche Arbeit etwas Neues zu einem aktuellen Diskurs beitragen kann, lohnt es sich mitunter, gezielt auf Formate zuzugehen und eine Zusammenarbeit anzubieten. Bei Medienanfragen ist Geschwindigkeit wichtig – hier sollte frau möglichst schnell zusagen oder andere Frauen vorschlagen.
Wissenschaft kommunizieren: Um wissenschaftliche Inhalte in den Medien zu vermitteln, ist Komplexitätsreduktion essenziell. Stephanie Keppler: „Eine gute Expertin denkt an ihre Zielgruppe“. Es gilt, Inhalte so zu formulieren, dass sie für die breite Öffentlichkeit verständlich und gleichzeitig noch wissenschaftlich haltbar sind.
Vorbereitung: Für einen Auftritt in den Medien, sei es Print, Radio, Fernsehen oder ein Podcast, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Dazu gehört neben der Auseinandersetzung mit dem betreffenden Format, sich zu überlegen, welche Kerninhalte transportiert werden sollen, gegebenenfalls eine geeignete Kulisse zu schaffen und vor allem die Vorbesprechung mit der Redaktion. Zur guten Vorbereitung auf einen Fernsehauftritt gehören auch äußerliche Dinge wie geeignete Kleidung, Steh-/Sitzpositionen und Wege im Studio. „Sorgen Sie gut für sich“ empfahl Friederike Sittler. Dadurch kann die eigene Darstellung möglichst genau kontrolliert werden.
Im Gespräch: Authentizität ist wichtig und auch das probate Mittel bei unpassenden Fragen, mit denen sich vor allem Frauen, die als Expertinnen auftreten, häufiger konfrontiert sehen. Eine mögliche Irritation offen auszudrücken, mit Humor oder einer Gegenfrage zu kontern, ist hier ratsam.
Nachbereitung: Bei falscher Wiedergabe und Unzufriedenheit mit dem Ergebnis, lohnt es sich, das Gespräch mit den Redaktionen zu suchen. In Printmedien kann auch bereits vor dem Interview vereinbart werden, dass Zitate freigegeben werden. Das erleichtert die Korrektur noch vor Veröffentlichung. Wichtig ist aber: die Gestaltung der Inhalte und des Endprodukts liegt in der Hoheit der Redaktion und wird selten vollständig den eigenen Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Wenn es nicht um den eigenen Auftritt in den Medien, sondern um eine Vermittlung von innovativen Frauen an Medienkontakte geht, sollte dahingehend im Vorfeld ein gutes und realistisches Erwartungsmanagement betrieben werden.
Qualitätskriterien für Gleichstellungsmaßnahmen
In ihrem Impulsvortrag präsentierte Dr. Nina Steinweg (Senior Researcher beim Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS, gesis) einige zentrale Ergebnisse aus dem Projekt StaRQ, in dem Handlungsempfehlungen zur Qualitätssicherung von Gleichstellungsmaßnahmen in der Wissenschaft entwickelt wurden. Das Projekt setzte an drei zentralen Elementen an: der Datensammlung (u.a. durch Web-Crawls), einem Netzwerk mit Expertinnenrat und dem Wissenstransfer, zu dem die Handlungsempfehlungen gehören. Neben einem Überblick über den Bereich der Qualitätssicherung für Gleichstellungsmaßnahmen, stellte Frau Dr. Steinweg die wesentlichen Projektergebnisse für das Handlungsfeld Geschlechtersensibilisierung vor. Für weitere Einzelheiten wird auf die umfassende Publikation mit allen Handlungsempfehlungen verwiesen, die hier abrufbar ist.
Qualitätskriterien für Sichtbarkeitsmaßnahmen
Dr. Miriam Bröckel, verantwortlich für das Monitoring bei meta-IFiF, gab eine kurze Einführung in die Qualitätskriterien, die für Maßnahmen im Themenfeld „Sichtbarkeit innovativer Frauen erhöhen“ bedeutsam sind. Anschließend wurde in drei Workshops intensiv an Qualitätskriterien zu den Bereichen „Role Models – Eigenschaften und Wirkung“, „Strukturen verändern“ und „Empowerment von Frauen“ gearbeitet. Die Workshopergebnisse fließen in Handlungsempfehlungen ein, die später von meta-IFiF veröffentlicht werden.