meta-IFiF

IFiF-vernetzt: Vernetzungsveranstaltung der BMBF-Förderrichtlinie

Am 10. und 11. September 2024 fand die Vernetzungsveranstaltung für die Projekte der Förderrichtlinie "Innovative Frauen im Fokus" an der Hochschule München statt.

Die Veranstaltung bot den geförderten Projekten der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Gelegenheit, sich zu vernetzen, auszutauschen, neue Projekterkenntnisse zu diskutieren und gemeinsam Ideen für Kooperationen auszuloten. Darüber hinaus bildeten die Verstetigung und der Transfer von zentralen Projekterkenntnissen und Projektergebnissen in Wirtschaft und Medien zentrale Themen der Veranstaltung.

10.09.2024 – 1. Veranstaltungstag

Begrüßung

Zum Auftakt begrüßten die Gastgeberinnen an der Hochschule München Prof. Dr. Sonja Munz, Vizepräsidentin für Forschung, und Prof. Dr. Patricia Arnold, Prodekanin Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, die Teilnehmenden. Im Anschluss begrüßte Carolin Schumacher, Referentin im BMBF und zuständig für die Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ alle Anwesenden. Christina Rouvray, Projektleiterin des Metavorhabens „Innovative Frauen im Fokus“ (meta-IFiF) schloss sich mit einer kurzen Begrüßung an und dankte insbesondere der Hochschule München für die Möglichkeit, die Veranstaltung in deren Räumen durchführen zu können sowie den Mitarbeiterinnen des Projekts „Prof:in Sicht - Sichtbarkeit von Professorinnen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften“, durch die dies ermöglicht wurde.

Katrin Rulle, verantwortlich für die Veranstaltungsorganisation bei meta-IFiF, machte anschließend auf die Fachtagung „Innovativ – Exzellent – Sichtbar: Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“ aufmerksam, die das Metavorhaben am 20. und 21. März 2025 in Berlin durchführen wird. Sie rief alle Anwesenden dazu auf, am Call for Participation für die Fachtagung teilzunehmen und Beiträge einzureichen. Alle Informationen zur Fachtagung und zum Call können auf dieser Website abgerufen werden.

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden in einem kurzen Speed-Dating die Gelegenheit sich besser kennenzulernen und sich gegenseitig ihre Projekte vorzustellen.

René Lesnik, Koordinator des Projekts Infect-Net, stellt das Netzwerk für Infektionsforscherinnen vor. © kompetenzz

Vorstellung von Projektergebnissen

Vier Projekte, die im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ gefördert werden, nutzten die Gelegenheit und stellten ihr Vorhaben, ihre (bisherigen) Projektergebnisse und ihre Maßnahmen zur Wissenschaftskommunikation vor:

Infect-Net – Verband deutscher Infektionsforscherinnen – eine Netzwerkinitiative

Das Projekt zielt darauf ab, ein nationales Netzwerk für Infektionsforscherinnen zu etablieren und durch die Gründung eines Verbands nachhaltig zu verankern. Die Forscherinnen werden als Role Models positioniert –nicht nur, um ihre beeindruckenden Karrieren zu würdigen, sondern auch, um junge Talente zu inspirieren und zu ermutigen, ihren eigenen Weg in der Wissenschaft zu finden. René Lesnik, Koordinator des Projekts, stellte die vielfältigen Aktivitäten vor.
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SiGi – Sichtbarkeit innovativer Gründerinnen

In dem Projekt geht es um die Analyse der Sichtbarkeit von weiblichen und männlichen Gründer*innen von Tech-StartUps und den Transfer durch Beratungs- und Weiterbildungsformate an (potenzielle) Gründerinnen. Prof. Dr. Veronika Kneip und Dr. Melanie Slavici stellten ihre Forschungsfragen, ihre Forschungsmethodik und ihre Transferaktivitäten vor.
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Dr. Lisa Henke und Johanna Müller präsentieren das Philosophie-Projekt Bildersturm. © kompetenzz

Bildersturm - Frauen in der Philosophie sichtbar machen und neue Vorbilder etablieren

Das Verbundvorhaben zielt mit verschiedenen Maßnahmen auf die Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen im Fach Philosophie ab. Im ersten Teil stellte Johanna Müller ausgewählte Formate der Wissenschaftskommunikation vor, die im Projekt genutzt werden wie z.B. ein Podcast, der Hackathon „Hack the Wiki-Gap in Philosophy“ sowie die Handreichungen „Bildersturm zur Hand“. Im zweiten Teil berichtete Dr. Lisa Henke über eine Interviewstudie, die in einem Teilprojekt durchgeführt wird, um herauszufinden, warum weibliche* Studierende häufiger als ihre männlichen* Kommilitonen ihr Studium der Philosophie/Ethik in den ersten Semestern wieder abbrechen.
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heiCHANGE – Sichtbarkeit durch strukturellen Wandel

Das Projekt fokussiert auf die Veränderungen der Strukturen in der Wissenschaft. Im Projekt wird erforscht, wie Sichtbarkeit anders funktionieren kann, damit die Innovationen von allen in der Wissenschaft Tätigen besser sichtbar werden und verschiedene Rollenvorbilder gefördert werden können, ohne dass persönliche Arbeitsweisen oder individuelles Verhalten verändert werden müssen. Prof. Dr. Christiane Schwieren und Ursula Stricker-Ellsiepen stellten als einen Meilenstein im Projekt die Plattform heiExpert vor. Auf der Plattform sollen Wissenschaftler*innen der Universität Heidelberg mit ihren ganzheitlichen Kompetenzen als Expert*innen sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus dient die Plattform der Vernetzung und dem Austausch.
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Im Expert*innengespräch diskutieren (v.l.) Dr. Daniel Lingenhöhl (Spektrum der Wissenschaft), Ingalena Klute (SWR), Prof. Volker Banholzer (TH Nürnberg) und Lisa Nienhaus (Süddeutsche Zeitung) mit Moderatorin Sophia Dreyer (Mitte), wie Medien dazu beitragen können, innovative Frauen sichtbarer zu machen. © kompetenzz

Expert*innengespräch: Wie können Medien dazu beitragen, innovative Frauen sichtbarer zu machen?

Die Podiumsdiskussion am Abschluss des ersten Tages drehte sich um die Frage „Wie können Medien dazu beitragen, innovative Frauen sichtbarer zu machen?“. Hierzu diskutierten Dr. Daniel Lingenhöhl, Chefredakteur Spektrum der Wissenschaft, Ingalena Klute, Beauftragte für Chancengleichheit am SWR Standort Stuttgart und Mitglied des meta-IFiF-Beirats, Lisa Nienhaus, Ressortleiterin Wirtschaft, Süddeutsche Zeitung und Prof. Volker Banholzer, Studiengangsleiter Technikjournalismus/Technik-PR an der Technischen Hochschule Nürnberg. 

Die Expert*innen berichteten über ihre Erfahrungen und Praktiken in ihren Medienhäusern, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Berichterstattung zu erreichen. Beispielsweise werden in einigen Medien Strichlisten geführt, die die Anzahl der Beiträge von Frauen und Männern sowie die Präsenz von Expertinnen und Experten im Programm dokumentieren. Es wurde deutlich, dass ein rein männlich besetztes Expertengremium heute kaum noch akzeptabel ist, und es wird zunehmend auf eine Ausgewogenheit zwischen Expertinnen und Experten geachtet.

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Wissenschaftskommunikation. Hierbei wurde betont, dass Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen eine aktive Rolle dabei spielen müssen, ihre Forscherinnen sichtbarer zu machen. Häufig bestehen sowohl auf Seiten der Wissenschaftler*innen als auch der Mitarbeitenden der Hochschulkommunikation Unklarheit darüber, wie relevante Informationen ausgetauscht werden. Ideal ist, wenn im Dialog miteinander geklärt wird, wer öffentlichkeitswirksame Informationen einholt oder beibringt und in welcher Form dies idealerweise erfolgen sollte.

Bei der Suche nach weiblichen Expertinnen für Interviews oder Diskussionsformate zeigt sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern, so die Diskutant*innen. Männer sagen in der Regel schneller zu als Frauen. Hier spielt möglicherweise die Sozialisierung eine Rolle, die Frauen eher ein passives Verhalten und Wirken im Hintergrund zuschreibt. Außerdem sind Hass-Kommentare gegenüber Frauen oft aggressiver und persönlicher als gegenüber Männern. Frauen tendieren dazu – beispielsweise im Bereich Klimaforschung – sich diesem geballten Hass nicht aussetzen zu wollen. Frauen in Führungspositionen haben außerdem häufig mit einer Flut an Anfragen zu kämpfen und müssen daher sorgfältiger auswählen, welche Angebote sie annehmen.

Abschließend gaben die Expert*innen wertvolle Hinweise an Wissenschaftskommunikator*innen und Wissenschaftler*innen:

  • Pitchen Sie aktiv Themen an Redaktionen, da diese nicht alles mitbekommen.
  • Setzen Sie auf einen regionalen Bezug, um das Interesse lokaler Medien zu wecken.
  • Erzählen Sie emotionale Geschichten, denn Medien brauchen Emotionen und Geschichten, um ihr Publikum zu erreichen.
  • Nutzen Sie Social-Media-Kanäle, da Journalist*innen auch dort nach Themen suchen.
  • Bild und Ton sind zunehmend wichtig – Schicken Sie Podcast-Folgen und Videos mit, wenn Sie zu einem Thema etwas gemacht haben.
  • Seien Sie beharrlich.

11.09.2024 – 2. Veranstaltungstag

Dr. Birgitt Fill (DPMA) spricht über die Relevanz von Patentanmeldungen für Erfinderinnen. © kompetenzz

Keynote: Sie hat's erfunden - Innovative Frauen sichtbar machen

Der zweite Tag begann mit einer inspirierenden Keynote von Dr. Birgitt Fill, Gruppenabteilungsleiterin in der Hauptabteilung Patente beim Deutschen Patent- und Markenamt. Sie betonte die zentrale Rolle des Schutzes geistigen Eigentums zur Förderung von Innovationen. Dabei unterstrich sie, dass Erfinder*innengeist nicht nur den gesellschaftlichen Fortschritt vorantreibt, sondern auch zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt. Besonders hob Dr. Fill die Innovationskraft von Frauen hervor und rief dazu auf, ihre Teilhabe weiter zu stärken, um das volle Potenzial des Innovationsstandorts Deutschland zu entfalten.

Anhand aktueller Daten verdeutlichte sie, dass nur etwa 8 Prozent der in Deutschland eingereichten Erfindungen von Frauen stammen. Zudem sinkt der Anteil von Frauen auf der akademischen Karriereleiter, je näher man der Stufe der patentfähigen Erfindungen kommt. Dies zeigt deutlich die Unterrepräsentation von Frauen als innovative Leistungsträgerinnen und unterstreicht die Bedeutung der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“. Auch international ist der Frauenanteil unter den Erfinder*innen gering, doch Deutschland schneidet im internationalen Vergleich besonders schlecht ab.

Das Team CoDesign und Transferstrategien des Center for Responsible Research and Innovation gestaltet einen Workshop zum Thema Transfer in Medien und Wirtschaft. © kompetenzz

Workshop: Transfer in Medien und Wirtschaft

Das Team CoDesign und Transferstrategien des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) am Fraunhofer IAO eröffnete den Workshop mit einer Einführung in das Thema Transfer von Forschungsergebnissen in Medien und Wirtschaft. Anhand ausgewählter Beispiele verdeutlichte das Team die Bedeutung eines erfolgreichen Transfers. Ziel des Workshops war es, gemeinsam mit den teilnehmenden Projektvertreter*innen mögliche zukünftige Transferwege für ihre Projektergebnisse und -erkenntnisse zu entwickeln.

Im Anschluss daran wurde in Kleingruppen gearbeitet. Zunächst definierten die Projektvertreter*innen ihre Hauptbotschaften für die Zielgruppen in Wirtschaft und Medien. Anschließend diskutierten sie die Merkmale eines erfolgreichen Transfers. Dabei standen folgende Fragen im Fokus:

  • An welchen Artefakten ließe sich eine Veränderung erkennen?
  • Was wären typische Aussagen?
  • Wie würden sich Prozesse und Strukturen verändern?

Im dritten und letzten Teil des Workshops entwickelten die Teilnehmenden konkrete Ideen und Ansätze, um den Transfer in Wirtschaft und Medien erfolgreich umzusetzen.

Nach der intensiven Arbeit in den Kleingruppen präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum.

Das Vernetzungstreffen war geprägt von lebhaftem Austausch, es sind neue Ideen entstanden und viele Ansätze für Kooperationen.

Eindrücke von IFiF-vernetzt

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