Output und Sichtbarkeit – Gender Citation und Publication Gap
Publikationen sind entscheidend für die Sichtbarkeit von Wissenschaftler*innen und ihre Karriereentwicklung. Sie stehen für die Relevanz ihrer Forschung und stärken ihre akademische Sichtbarkeit und Anerkennung. Eine hohe Anzahl an Publikationen, vor allem in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften, erhöht den Einfluss im Fachgebiet. Häufig dienen Publikationen und Zitationen als Indikatoren für Exzellenz, die sich auf Karrierewege, Professuren, Preise oder Forschungsgelder auswirken.
Frauen sind jedoch unterrepräsentiert als Autorinnen wissenschaftlicher Publikationen – ein Phänomen, das als Gender Publication Gap bezeichnet wird. In Deutschland lag der Frauenanteil an wissenschaftlichen Publikationen 2022 bei lediglich 34,6 %. Ursachen sind unter anderem die Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft, ungleiche Arbeitsbelastungen (z. B. mehr Care-Arbeit und Gremienarbeit), und ihre häufigere Tätigkeit in weniger zitationsstarken Disziplinen. Strukturelle Barrieren wie Benachteiligungen in Peer-Review-Prozessen, eingeschränkte Zugänge zu Netzwerken und fehlende weibliche Vorbilder erschweren zusätzlich die Publikationsmöglichkeiten. Die COVID-19-Pandemie hat diese Unterschiede durch erhöhte Care-Arbeit und eingeschränkte Forschung weiter verschärft. Hier finden Sie Daten und Fakten zur Geschlechterverteilung unter aktiven Autor*innen, zur durchschnittlichen Anzahl an Publikationen von Frauen und Männern und ihrer Repräsentanz in Autor*innenteams und unter korrespondierenden Autor*innen.
Neben der Häufigkeit und Anzahl an Publikationen ist für Wissenschaftler*innen zudem relevant, wie häufig eine Publikation in der Fachcommunity aufgegriffen und zitiert wird. Ist die Zitationshäufigkeit ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt, wird von einem Gender Citation Gap gesprochen. Unsere Datenaufbereitung zeigt: Wissenschaftliche Publikationen von Männern wurden über die letzten 20 Jahre hinweg immer etwas häufiger zitiert als die von Frauen, die Zitationshäufigkeiten für Frauen und Männer sind zuletzt jedoch insgesamt relativ ausgewogen. Hier finden Sie Daten und Fakten zu relativen Zitationshäufigkeiten nach Geschlecht der Autor*innen im Zeitverlauf und nach Fachgebiet.
Die dargestellten Zahlen basieren auf Berechnungen von Elsevier und Science-Metrix auf der Grundlage der Publikations-Datenbank Scopus bzw. Web of ScienceTM und folgen teilweise den Darstellungen in She Figures (2015 und 2021).
Im neuen Themenbereich Frauen und Forschungsleistungen finden Sie jetzt auch die Daten & Fakten zum Frauenanteil bei Patentanmeldungen sowie bei Anträgen und Bewilligungen von Forschungsfinanzierungen.
Das IFiF-Projekt „Gender Citation Gap“ hat eine Analyse des Gender Citation Gaps in der internationalen Politikwissenschaft durchgeführt. Im Interview sprach Projektleiter Prof. Ingo Rohlfing über die Forschungsergebnisse und die Schlüsse, die daraus gezogen werden können.
Um die Zitationsdiversität in der Wissenschaft zu untersuchen und zu verbessern, hat das IFiF-Projekt Diversity-X ein innovatives Online-Tool entwickelt. Hier finden Sie Informationen zum Projekt und zum Tool Diversity-X.