Spitzenpositionen im Fokus
SESiWiFührungsfrauen aus Wissenschaft und Wirtschaft in den Medien – darum ging es in der Konferenz am 4. März in München, zu der das IFiF-Projekt SESiWi eingeladen hat.
Die Speaker*innen beleuchteten das Thema aus verschiedenen Perspektiven. In ihrem Eröffnungsvortrag zeigte Prof. Dr. Isabell Welpe, wie Stereotype – die auch durch die Medien verbreitet werden – die Repräsentanz und das Bleibeverhalten von Frauen in Führungspositionen beeinflussen. Sie ist überzeugt: Wir wissen längst, warum Frauen weniger sichtbar sind. Wir haben also kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem.
Als Ansatz zur Umsetzung wurden verschiedene technische Lösungen präsentiert. Das SESiWi-Team entwickelt z. B. das Gender Equality Tech Tool, mit dessen Hilfe in Zukunft Medienbeiträge auf Geschlechterunterschiede hin analysiert werden können.
Journalist*innen berichteten, wie in ihren Redaktionen daran gearbeitet wird, Frauen sichtbarer zu machen. Ein wichtiger erster Schritt ist dabei die Erkenntnis und der Wille, etwas zu ändern. Viel Aufklärungsarbeit leistet der Journalistinnenbund e.V. mit den Projekten Genderleicht und Bildermächtig. Die Redakteurinnen verschiedener Medien sind sich einig: Mehr Frauen in den – oft überwiegend männlich besetzten – Redaktionen sind wichtig und führen hoffentlich auch zu mehr weiblichen Protagonistinnen über die berichtet wird. Einige Redaktionen analysieren auch die Anzahl weiblicher und männlicher Protagonist*innen pro Artikel und konnten damit teilweise bereits feststellen, dass sich die Geschlechterverhältnisse in der Berichterstattung ändern.
Dass mediale Sichtbarkeit nicht ausschließlich positiv bewertet wird, wurde in den sehr persönlichen Berichten von (ehemaligen) Führungskräften aus Wissenschaft und Wirtschaft deutlich. Sichtbarkeit sei natürlich hilfreich, um die eigenen Themen zu setzen. Top-Managerinnen sehen aber auch Risiken und stehen insbesondere Social Media teilweise kritisch gegenüber.
Abgerundet wurde die Konferenz durch einen Vortrag von Prof. Dr. Tanja Maier (Uni Rostock), die Politiken zur Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit und Strategien zur Sichtbarmachung vorstellte.