IFiF-Projekte

Tagungsnachbericht: Bildersturm 2025 – Aufwind!

Bildersturm

Am 17.+18. März 2025 fand in der Historischen Sternwarte Göttingen die Abschlusstagung des Verbundprojekts "Bildersturm: Frauen in der Philosophie sichtbar machen und neue Vorbilder etablieren" statt.

Die Veranstaltung brachte Wissenschaftler*innen, Fachgesellschaftsvertreter*innen und Interessierte zusammen, um Strategien zur Förderung der Sichtbarkeit von Frauen in der akademischen Philosophie zu diskutieren. Der erste Veranstaltungstag begann mit der Vorstellung der erarbeiteten Handreichungen zu Rollenbildern in der Disziplin, zu Kanonbildung und zu normativen Evaluationskriterien für Maßnahmen zur Sichtbarkeitssteigerung von Frauen in der Philosophie. Dabei wurden insbesondere die Zielgruppen und die langfristige Nachverwendbarkeit der Materialien diskutiert. Ein wichtiges neues Projekt, das in diesem Zusammenhang kurz präsentiert wurde, sind zwei neue Video-Podcastreihen, die unter dem Label "Elfenbeinsturm" verbreitet werden. Eine Reihe widmet sich der Analyse von Begriffen zur Gesellschaft und Gender, während die zweite historische Philosophinnen behandelt.

Ein Highlight des ersten Tages war die Podiumsdiskussion "Die im Dunkeln sieht man nicht: Was können (und müssen) die Institutionen tun?". Vertreter*innen der Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Philosophie (DGPhil), der Gesellschaft für analytische Philosophie (GAP), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Society for Women in Philosophy (SWIP) diskutierten über institutionelle Leerstellen, bereits erzielte Erfolge und nachhaltige Veränderungsansätze. Die Diskussion war lebhaft und zeigte sowohl bestehende Defizite als auch konkrete Handlungsoptionen auf. Es wurde insbesondere betont, dass eine bessere Vernetzung und Abstimmung zwischen den bestehenden Initiativen der Fachgesellschaften eine zentrale Rolle spielt, um nachhaltige Strukturen für mehr Sichtbarkeit zu schaffen, u.a. dadurch, dass gemeinsame Standards und Förderprogramme langfristig etabliert werden.

Den Abschluss des ersten Tages bildete die spannende Keynote "Akademische Philosophie sichtbar machen – ‚Gefühle der Zukunft‘ als Lehrstück" von Eva Weber-Guskar, Ruhr-Universität Bochum. Sie thematisierte die Sichtbarkeit akademischer Philosophie und reflektierte über die Rolle von Publikationen für eine breitere Öffentlichkeit. Während zuvor insbesondere institutionelle Veränderungen in den Blick kamen, wurde durch diese Keynote auch ein Augenmerk auf individuelle Maßnahmen gelegt, die allen Anwesenden demonstrierte, inwieweit und mit welchen Ansätzen die eigene philosophische Forschung am effektivsten sichtbar gemacht und die gesellschaftliche Diskussion eingebracht werden kann. In der anschließenden Diskussion zeigte sich großes Interesse an interdisziplinären Publikationsformaten und neuen Wegen der Wissenschaftskommunikation. Dabei wurde auch über persönliche Strategien zur Sichtbarmachung gesprochen, die über den akademischen Raum hinauswirken können.

Am zweiten Tag der Tagung wurde innerhalb des Verbundprojekts intensiv über weitere Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Formen der Dissemination der Projektergebnisse beraten. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Diskussion der "Drop-Out"-Studie, einer Untersuchung zu den Gründen für den Studienabbruch von Philosophiestudentinnen. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Bedeutung von Zugehörigkeit und sozialer Einbindung für den Studienerfolg und bieten wertvolle Anknüpfungspunkte für künftige Maßnahmen. Darüber hinaus wurden mögliche Kooperationen für zukünftige Projekte erörtert und die nachhaltige institutionelle Verankerung von Maßnahmen als eine zentrale Herausforderung identifiziert.

Autorin: Hannah Wallenfels

Zur Projektwebsite von Bildersturm

Hier geht es zum Projektsteckbrief