IFiF-Projekte

Warum es sich lohnt, sichtbar zu sein

#InnovativeFrauen

Expertin Carola Herbst im Interview mit meta-IFiF

Warum es sich lohnt, sichtbar zu sein

Das IFiF-Projekt #InnovativeFrauen hat in den letzten drei Jahren bundesweit Frauen recherchiert und sichtbar gemacht, die als Unternehmerin, Erfinderin, Wissenschaftlerin oder Gründerin Beeindruckendes leisten. Beispielsweise in der Krebsforschung, als Sozial-Unternehmerin oder mit einem nachhaltigen Pfandsystem für Einwegpapiertüten.  

Wir haben Carola Herbst, Projektleiterin von #InnovativeFrauen, gefragt, wie das Projekt Frauen sichtbarer macht, welche Vorteile die größere Sichtbarkeit für die Frauen hat und welches Resümee sie nach drei Jahren Projektlaufzeit zieht.   
 

Frau Herbst, erläutern Sie uns zu Beginn bitte kurz, welche konkreten Maßnahmen Sie im Projekt #InnovativeFrauen ergriffen haben, um die Sichtbarkeit von innovativen Frauen zu erhöhen. 

Wir haben eine Expertinnen-Datenbank aufgebaut, in die sich die innovativen Frauen mit einem Profil eintragen können. Durch den Eintrag werden sie mit ihren Leistungen online sichtbar und können über unsere Plattform auch direkt angefragt werden, bspw. für Interviews oder Veranstaltungen.  

Wir erhöhen die Sichtbarkeit der innovativen Frauen auch, indem wir die Expertinnen mit ihren Innovationen in bestimmten Formaten vorstellen. Dazu gehören ein eigenes Magazin, Social Media-Kanäle, Videoporträts, Online-Veranstaltungen und der Podcast #ForscherinnenFreitag.  

Zuguterletzt unterstützen wir die innovativen Frauen mit Fortbildungsangeboten und dem sogenannten Sichtbarkeitsindex, anhand dessen sie ihre Online-Sichtbarkeit messen und verbessern können. 

Können Sie uns Beispiele nennen, wie sich die erhöhte Sichtbarkeit auf das berufliche Leben innovativer Frauen auswirken kann? 

Wenn Frauen sichtbar sind, werden ihre Leistungen wahrgenommen. Das kann zu mehr Anerkennung und besseren beruflichen Chancen führen. Eine erhöhte Sichtbarkeit ermöglicht es den Frauen auch, sich mit anderen Frauen zu vernetzen, zum Beispiel aus dem eigenen Berufsfeld. Das verbessert den Zugang zu Informationen und Ressourcen und steigert die beruflichen Möglichkeiten.  

Wir bekommen das Feedback, dass viele der Frauen mit einem Profil auf der Plattform #InnovativeFrauen vermehrt angefragt werden, zum Beispiel für Veranstaltungen oder Podcasts. Anhand ihres Profils werden die Frauen online mit ihren Leistungen sichtbar. Dort können sie auch angeben, zu welchen Zwecken sie angefragt werden möchten: für Medienanfragen, zur Vernetzung, als Mentorin. Das vereinfacht die Vernetzung. 

Die Medien sind für eine größere Sichtbarkeit von besonderer Bedeutung. Wie gelingt es Ihnen, Medienschaffende auf die innovativen Frauen in Ihrer Datenbank aufmerksam zu machen?  

Wir sind seit Anfang an im Gespräch mit Journalist*innen, Redaktionen und Medienhäusern und deren konkrete Bedarfe sind in den Plattformaufbau eingeflossen. Seit #InnovativeFrauen online ist, weisen wir bei jeder Möglichkeit auf unsere Plattform hin, sei es in Gesprächen, auf Veranstaltungen, in Pressemeldungen oder auf Social Media-Kanälen. Gerade hier können Journalist*innen direkt adressiert werden, bspw. anhand von Marketingmaßnahmen. Das Feedback ist super und unsere Plattform wird gerne weiterempfohlen.  

Was meinen Sie – führt die erhöhte Sichtbarkeit von Frauen zu insgesamt mehr Chancengerechtigkeit? 

Auf jeden Fall. Sichtbare Frauen sind Rollenvorbilder. Nicht nur für Mädchen und junge Frauen, auch für den Rest der Gesellschaft. Sie zeigen, dass es ganz normal sein sollte, den Beruf auszuüben, der einem Spaß macht. Und zwar unabhängig vom Geschlecht, anderen Zuschreibungen oder Ressourcen. Wenn Menschen ihr ganzes Potenzial entfalten können, dann entstehen innovative Ideen, Produkte oder Methoden. Und die bringen uns als Gesellschaft voran, denn es sind oft Lösungen für Herausforderungen. 

Welches Resümee ziehen Sie nach drei Jahren Projektlaufzeit, in denen Sie und Ihr Team Frauen zu mehr Sichtbarkeit verholfen haben? Was hat gut funktioniert, was ist übertragbar und welche Erweiterungen würden Sie sich für ihr Projekt wünschen?  

Wir haben innerhalb von drei Jahren eine Expertinnen-Datenbank mit knapp 300 Profilen innovativer Frauen und zahlreiche Content-Formate aufgebaut, darauf sind wir sehr stolz. Über unsere Social Media-Profile erreichen wir sehr viele Menschen und können die innovativen Leistungen der Frauen einem großen Publikum zeigen. 

Erst vor kurzem ging unser Sichtbarkeitsindex online. Dieser Index hilft den innovativen Frauen dabei, die eigene Präsenz besser zu quantifizieren. Außerdem dient er als Grundlage für Tipps zur Steigerung der eigenen Sichtbarkeit, die wir den Frauen geben. Es wäre toll, wenn dieser Index auch für andere Bereiche nutzbar wäre.  

Eine zentrale Erkenntnis von uns ist, dass vielen Frauen nicht bewusst ist, dass sie innovativ sind, weil sie etwas Neues geschaffen oder erfunden haben, das es vorher noch nicht gab. Die meisten Expertinnen fühlen sich geehrt, wenn wir sie ansprechen, und es gibt kaum Absagen. Hierfür braucht es Menschen, die sich hauptsächlich mit der Ansprache der Frauen befassen. Auch die Content-Erstellung ist zeitintensiv. Ein Tipp von uns ist es, das zu berücksichtigen, bspw. bei einem Projektantrag. 


Zum Projektsteckbrief von #InnovativeFrauen