Lost in Archives

Unbekannte innovative Leistungen von Frauen sichtbar machen, die im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Männerdomänen (Militärliteratur, Theaterwesen, Literaturkritik) tätig waren.

Steckbrief

Institution:
Universität der Bundeswehr, Ludwig-Maximilians-Universität München, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Laufzeit:
Oktober 2024 - September 2027
Kontakt:
Dr. Alissa L'Abbé
alissa.labbe@unibw.de

Narrative der (Un)Sichtbarkeit

Viele Namen von innovativen Frauen sind heute vergessen, obwohl diese Frauen zu ihrer Zeit durchaus bekannt waren und ihre Werke geschätzt wurden. Die Namen dieser Frauen wurden im Laufe der Zeit vergessen, bewusst in Vergessenheit gebracht, abgewertet oder sind erst gar nicht in die offiziellen Überlieferungen eingegangen. Dadurch entstand der Eindruck, dass in manchen Bereichen keine oder kaum Frauen tätig gewesen wären. Konkret geht es bei dem Projekt Lost in Archives um drei Bereiche, in denen der Beitrag von Frauen bisher noch nicht ausreichend wahrgenommen wird: Verlagswesen, Theaterwesen und Militärliteratur. Zeitlich beschäftigt sich das Projekt mit dem Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. Dieser ist insofern besonders signifikant, als die Professionalisierung und Verwissenschaftlichung zu einem Anstieg der Dominanz von Männern in den genannten Berufsbranchen führte. Paradoxerweise verdrängten somit die Bürgerrechtsbewegung der Französischen Revolution und die Nationalstaatsbildungsprozesse die Frauen aus vielen öffentlichen Bereichen.

Auf der Suche nach unsichtbaren Frauen

Deshalb geht das Projekt Lost in Archives ins Archiv und sucht dort nach Dramatikerinnen, Literaturkritikerinnen, Übersetzerinnen und Verfasserinnen von Militärliteratur. Die Beteiligten des Verbundvorhabens rekonstruieren ihre Biografien und stellen sich die Frage: Warum sind diese Frauen heute unbekannt?

Alles auf einen Blick

Wir sind ein interdisziplinäres Forschungsteam der Fachrichtungen Geschichte, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik an drei Universitäten.

Wir wollen zeigen, dass viel mehr Frauen in sog. Männerdomänen aktiv waren und bedeutende Leistungen erzielt haben als gemeinhin angenommen. Dadurch möchten wir zudem verdeutlichen, dass die Vorstellungen von genderexklusiven Tätigkeitsbereichen in der Regel konstruiert sind und durch bestimmte Narrative erhalten werden.

Die Botschaft des Projekts, dass Frauen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen zu finden waren, soll in eine breite Öffentlichkeit ausstrahlen.

Im Zentrum unseres Projekts steht die Archivarbeit. Zuerst werden wir nach Schriften suchen, die von männlichen Autoren geschrieben und publiziert wurden und darin nach Hinweisen auf weibliche Mitwirkende suchen. Parallel dazu werden die damaligen, in den drei ausgewählten Bereichen spezialisierten, Zeitschriften systematisch nach Hinweisen auf andere weibliche Mitwirkende untersucht. Weiterhin werden die Briefwechsel der ersten Akteurinnen recherchiert und analysiert, um in ihren Briefen Hinweise auf andere tätige Frauen in denselben oder anderen Domänen zu identifizieren. Um unsere Funde einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und diese innovativen Frauen damit wirklich sichtbar zu machen, konzipieren wir eine Wanderausstellung, einen Podcast und eine Graphic Novel.