Wir sind ein interdisziplinäres Team, welches geleitet wird von Prof. Dr. Laura Große von der Hochschule Hamm-Lippstadt, Hochschullehrerin für Differentielle und Klinische Psychologie und Psychologische Psychotherapeutin sowie von Prof. Dr. Silke Jörgens, MPH, Klinische Neuropsychologin, welche an der Hochschule Hamm-Lippstadt und am Universitätsklinikum Münster (UKM) tätig ist und sich auf Kognitions- und Affektforschung spezialisiert hat.
P S Y : S I C H T
Psychologische Faktoren, welche die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft beeinflussen
Steckbrief
- Institution:
- Hochschule Hamm-Lippstadt
- Laufzeit:
- Oktober 2024 - September 2027
- Kontakt:
-
Prof. Dr. Silke Jörgens &
Prof. Dr. Laura Große
Silke.Joergens@hshl.de
Das Forschungsprojekt "PSY:SICHT" untersucht psychologische Faktoren, welche die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft beeinflussen.
Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft
Insbesondere in fortgeschrittenen akademischen Positionen, welche in der Regel mit höherer Sichtbarkeit und mit höherem Status assoziiert sind, sind Frauen unterrepräsentiert. Darüber hinaus beschreiben verschiedene Studien Benachteiligungen von Frauen hinsichtlich ihrer Sichtbarkeit in der Wissenschaft, wie etwa eine geringere Zitationshäufigkeit von Fachartikeln, welche von Frauen verfasst wurden, weniger Einladungen (besonders als Rednerin) zu wissenschaftlichen Kongressen oder weniger positive Bewertungen von Forschungsleistungen. Auch gibt es Befunde, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger häufig in der Öffentlichkeit als Expert*in für ein Fachgebiet in Erscheinung treten (z.B. in TV-Formaten).
Psychologische Faktoren bei Sichtbarkeitsprozessen
Neben strukturellen Barrieren, welche eine Sichtbarkeit von Frauen erschweren können, können auch psychologische Mechanismen mögliche Einflussgrößen bei Sichtbarkeitsprozessen darstellen. Psychologische Aspekte wie bestimmte Attributionen von Erfolgen oder Misserfolgen, mögliche Ängste vor sozialer Ablehnung oder das so genannte "Imposter-Syndrom" können beispielsweise zu einer Vermeidung von Exponiertheit und damit von (wissenschaftlicher) Sichtbarkeit führen. Sollten bei diesen psychologischen Aspekten Geschlechterunterschiede bestehen, könnten diese zu unterschiedlichen Sichtbarkeitspraktiken führen und damit letztlich zu der unterschiedlichen Sichtbarkeit von Männern vs. Frauen in der Wissenschaft beitragen.
Ablauf
Das Projekt verwendet einen "Mixed-Methods-Ansatz":
In der ersten Phase werden Fokusgruppen mit Wissenschaftlerinnen, Genderexpert*innen und Mitarbeitenden aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, um psychologische Geling- und Hinderungsfaktoren für Sichtbarkeitsprozesse aus verschiedenen Perspektiven zu explorieren.
Basierend auf den Ergebnissen aus der ersten Phase folgt in der zweiten Phase eine breit angelegte Online-Umfrage, die sich an in der Wissenschaft tätige Personen richtet. Damit sollen mögliche Geschlechtsunterschiede bei sichtbarkeits-assoziierten psychologischen Faktoren untersucht und quantifiziert werden.
Zuletzt sollen die in den vorherigen Phasen gewonnenen Erkenntnisse öffentlich präsentiert und in Form von Handreichungen für Öffentlichkeitsschaffende zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, Sichtbarkeitsprozesse für Wissenschaftler*innen durch die Berücksichtigung von psychologischen Aspekten noch attraktiver zu gestalten.