Workshop Wissenschaftskommunikation in den Medien
Die meta-IFiF-Beirätinnen und Medienexpertinnen Stephanie Keppler und Friederike Sittler gingen in diesem Workshop auf die besonderen Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation in den Medien (Print, Radio, TV, Podcast) ein.
Wie sollte ich reagieren, wenn ich mich mit einem Zitat nicht richtig wiedergegeben fühle? Was sollte ich beachten, wenn ich im Fernsehen oder im Radio meine Forschung präsentieren will? Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich für Frauen in den Medien und wie kann damit umgegangen werden? Diese und viele weitere Fragen beantworteten die beiden Medienexpertinnen Stephanie Keppler (ZDF, Gleichstellungsbeauftragte) und Friederike Sittler (Vorsitzende Journalistinnenbund und Abteilungsleiterin Hintergrund Kultur und Politik bei Deutschlandfunk Kultur) im Rahmen des Workshops.
Der Workshop fand im Rahmen des IFiF-Vernetzungstreffens IFiF-online im Frühjahr 2023 statt.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Erste Schritte: Am Anfang guter Wissenschaftskommunikation sollte die Frage stehen: Was an meinem Thema könnte interessant für die Medien sein und in welchem Format wird mir genug Raum gegeben, meine Kerninhalte zu vermitteln? Was sind meine Kernbotschaften und wo bringe ich sie am besten unter? Auch bei der Nutzung sozialer Medien sollte genau überlegt werden, welche Kanäle zu den eigenen Inhalten passen und ressourcenschonend vorgegangen werden.
Um wichtige Referenzen für zukünftige Medienkontakte zu schaffen und um sich auszuprobieren, empfiehlt es sich zunächst, kleinere oder regionale Formate zu nutzen. Wenn die eigene wissenschaftliche Arbeit etwas Neues zu einem aktuellen Diskurs beitragen kann, lohnt es sich mitunter, gezielt auf Formate zuzugehen und eine Zusammenarbeit anzubieten. Bei Medienanfragen ist Geschwindigkeit wichtig – hier sollte frau möglichst schnell zusagen oder andere Frauen vorschlagen.
Wissenschaft kommunizieren: Um wissenschaftliche Inhalte in den Medien zu vermitteln, ist Komplexitätsreduktion essenziell. Stephanie Keppler: „Eine gute Expertin denkt an ihre Zielgruppe“. Es gilt, Inhalte so zu formulieren, dass sie für die breite Öffentlichkeit verständlich und gleichzeitig noch wissenschaftlich haltbar sind.
Vorbereitung: Für einen Auftritt in den Medien, sei es Print, Radio, Fernsehen oder ein Podcast, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Dazu gehört neben der Auseinandersetzung mit dem betreffenden Format, sich zu überlegen, welche Kerninhalte transportiert werden sollen, gegebenenfalls eine geeignete Kulisse zu schaffen und vor allem die Vorbesprechung mit der Redaktion. Zur guten Vorbereitung auf einen Fernsehauftritt gehören auch äußerliche Dinge wie geeignete Kleidung, Steh-/Sitzpositionen und Wege im Studio. „Sorgen Sie gut für sich“ empfahl Friederike Sittler. Dadurch kann die eigene Darstellung möglichst genau kontrolliert werden.
Im Gespräch: Authentizität ist wichtig und auch das probate Mittel bei unpassenden Fragen, mit denen sich vor allem Frauen, die als Expertinnen auftreten, häufiger konfrontiert sehen. Eine mögliche Irritation offen auszudrücken, mit Humor oder einer Gegenfrage zu kontern, ist hier ratsam.
Nachbereitung: Bei falscher Wiedergabe und Unzufriedenheit mit dem Ergebnis, lohnt es sich, das Gespräch mit den Redaktionen zu suchen. In Printmedien kann auch bereits vor dem Interview vereinbart werden, dass Zitate freigegeben werden. Das erleichtert die Korrektur noch vor Veröffentlichung. Wichtig ist aber: die Gestaltung der Inhalte und des Endprodukts liegt in der Hoheit der Redaktion und wird selten vollständig den eigenen Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Wenn es nicht um den eigenen Auftritt in den Medien, sondern um eine Vermittlung von innovativen Frauen an Medienkontakte geht, sollte dahingehend im Vorfeld ein gutes und realistisches Erwartungsmanagement betrieben werden.